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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Postpancreatectomy Hemorrhage – Häufigkeit und Management in einem Kollektiv von über 1000 Pankreasresektionen

Meeting Abstract

  • Ullrich F. Wellner - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Allgmeine Chirurgie, Lübeck
  • Hryhorij Lapshyn - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Frank Makowiec - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Olivia Sick - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Ulrich Theodor Hopt - Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Tobias Keck - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Dirketor der Klinik für Chirurgie, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch285

doi: 10.3205/13dgch285, urn:nbn:de:0183-13dgch2851

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Wellner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel dieser retrospektiven Studie war die Charakterisierung von Postpanreatectomy Hemorrhage (PPH) an einem großen Patientenkollektiv zum Vergleich von Management- und Präventionsstrategien.

Material und Methoden: Die Datenerhebung erfolgte anhand einer prospektiv geführten Datenbank unserer Abteilung. Einschlußkriterium waren Major-Pankreasresektionen inclusive Pankreatektomie. Die Definition der ISGPS wurde zur Charakterisierung der PPH angewendet. Zur statistischen Auswertung wurde die Software IBM SPSS Statistics Version 20 verwendet. Das Signifikanzniveau wurde bei p=0.05 festgelegt.

Ergebnisse: Es wurden n=1082 Patienten im Alter von 9 bis 89 Jahren analysiert (730 Pankreatoduodenektomien, 188 Pankreaslinksresektionen, 123 duodenumerhaltende Pankreaskopfresektionen, 42 Pankreatektomien).

Die Inzidenz von PPH insgesamt und schwerer PPH (Grad C) lag bei 7% und 3%, der Anteil von späten Blutungen (>24h postOP) bei 90%, die Hälfte der Blutungen hatte einen intraluminalen Ursprung. Die häufigste Lokalisation von PPH war der OGI, schwere Blutungen gingen jedoch zu 59% aus viszeralen Arterien hervor. Beim Auftreten einer schweren Blutung (PPH Grad C) stieg die Gesamtmortalität von 2% auf 31% an. Die primäre Erfolgsrate bezüglich dauerhafter Blutstillung lag bei Reoperation am höchsten (94%), wogegen Angiografie und Endoskopie nur in 50% und 35% primär erfolgreich waren (p<0.001). Hinsichtlich des primären Blutungsmanagements bestand kein signifikanter Unterschied in der Mortalität.

Obwohl bei Pankreatoduodenektomie mit Pankreatogastrostomie (PG) mehr intraluminale Blutungen auftraten als mit Pankreatojejunostomie (PJ), lag die Mortalität bei Auftreten von PPH signifikant geringer (PG vs PJ, 8% vs 28%, p<0.05). In der Multivariaten Analyse waren PPH, Alter und Reoperation unabhängige Risikofaktoren für Mortalität. In der Subgruppe der Pankreatoduodenektomien zeigte sich außerdem eine unabhängige signifikante Reduktion der Mortalität mit PG versus PJ (Odds Ratio 2.1, p<0.05).

Schlussfolgerung: PPH ist ein unabhängiger Risikofaktor für Mortalität nach Pankreasresektionen. Die häufigste Lokalisation für PPH war der OGI, schwere Blutungen entstanden jedoch meist extraluminal im Bereich viszeraler Arterien. Interventionelle und endoskopische Therapie waren nur zu 50% und 35% primär erfolgreich. Die Mortalität von Blutungen war in der Subgruppe der Pankreatoduodenektomien mit PG signifikant reduziert.