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Nervendekompression: wichtige chirurgische Behandlungskomponente chronischer Wunden und Schmerzen an den unteren Extremitäten- auch bei Diabetes mellitus
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Die Polyneuropathie des Diabetikers wird meist als irreversible, progrediente und unausweichliche Spätfolge des Diabetes mellitus angesehen. Dellon und andere haben in vielen Publikationen seit mehr als 20 Jahren nachgewiesen, dass auch Nerven, die durch die Zuckerkrankheit einen Strukturschaden erlitten haben von einer chirurgischen Entlastung profitieren können.Dies gilt besonders, wenn ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen auf die Nervenkompression hinweist.
Material und Methoden: Wir bieten Patienten , die wegen chronischer Wunden und/oder Schmerzen an den unteren Extremitäten einen operativen Eingriff brauchen -auch Diabetikern mit Polyneuropathie-, besonders bei positivem Hofmann-Tinel-Zeichen die Nervendekompression des Nervus peronaeus bzw. Nervus tibialis posterior im Rahmen dieser Behandlung an . Wir haben feststellen können, dass auch Patienten mit fortgeschrittener PNP, die kein präoperatives Hoffmann-Tinel-Zeichen hatten, einige Monate später Zeichen einer Nervenregeneration mit Entwicklung einer Schutzsensibilität boten.
Ergebnisse: Bei 31 Patienten mit Diabetes mellitus wurden seit 1/09 multiple Nerven- Entlastungen an den unteren Extremitäten durchgeführt (24 Männer, sieben Frauen ) , bei 6 Patienten operierten wir im Verlauf auch das gegenseitige Bein. Die Eingriffe erfolgten entweder im Rahmen der Deckung chronischer Wunden oder zur Behandlung therapieresistenter Schmerzen. Die intraoperativen Befunde erinnern an die eines chronischen Kompartmentsyndroms – sowohl bei Schmerz- wie auch chronischen Infektpatienten. Wir stellen das operative Vorgehen sowie unsere Ergebnisse mit Fallbeispielen und quantitativer Sensibilitätsmessung (PSSD) vor. Trotz schwerwiegender Begleiterkrankungen profitierten ein Großteil der Patienten von diesem Eingriff bei geringer Komplikationshäufigkeit.
Schlussfolgerung: Da in dieser Problemgruppe jede Funktionsverbesserung wertvoll ist für die langfristige Mobilität und Lebensqualität des Patienten sollte diese Behandlungsmöglichkeit viel häufiger zum Einsatz kommen.