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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Motivation und Herausforderung bei chirurgischen Einsätzen in Entwicklungsländern

Meeting Abstract

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  • Klaus Exner - Markus-Krankenhaus, Plastische Chirurgie,Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt
  • Bianca Baican - Markus-Krankenhaus, Plastische Chirurgie,Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch277

doi: 10.3205/13dgch277, urn:nbn:de:0183-13dgch2778

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Exner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Humanitäre Hilfe ist eine wesentliche Motivation für den Arztberuf. Chirurgische Hilfseinsätze in der Dritten Welt bieten auch jungen Chirurgen in Weiterbildung und Medizinstudenten die Chance, als Mitglied eines Teams die Anforderungen an die Organisation eines solchen Einsatzes und die fachlichen Problemlösungen vor Ort kennenzulernen.

Material und Methoden: Seit 1980 werden von INTERPLAST-Germany jährlich ca.30-45 Hilfseinsätze durchgeführt. Die Organisation obliegt einzelnen Teams, die sich meistens aus mehreren Chirurgen, Plastischen Chirurgen, Anästhesisten, Assistenten, Studenten und Pflegekräften zusammensetzen. Im Idealfall besteht seit mehreren Jahren Kontakt und Austausch mit einem Krankenhaus in Entwicklungsländern. Die Aufgaben der Assistenten besteht in der Vorbereitung des Einsatzes mit Drittmittelbeschaffung von OP-Material, Medikamenten, Verbandsstoffen und technischer Ausrüstung. Zur persönlichen Vorbereitung gehört die Literaturrecherche zu endemischen Erkrankungen, spezifischen Krankheitsbildern und die eigene Prophylaxe gegen Tropenkrankheiten oder andere landestypische Probleme.

Während des Einsatzes ist der junge Chirurg gefordert, sich in das Team ebenso wie in die ausländischen Gegebenheiten einzufügen. Durch Assistenzen bei der Indikationsstellung, den Operationen und den postoperativen Visiten ist ein hoher Lerneffekt gegeben.

Ergebnisse: Bei der Auswertung der INTERPLAST-Germany Einsätze seit 1980 ergab sich eine Zahl von über 60.000 operierten Patienten in über 600 Einsätzen. Die Einsätze dauerten zwischen 5 und 25 Tagen.

Kritische Beurteilungen solcher Chirurgischer Kurzeinsätze beziehen sich auf die fehlende Nachhaltigkeit und die unterschiedliche fachliche Qualität der Hilfeleistung. Die Analyse der Einsatzorte ergibt eine höhere Akzeptanz für Krankenhäuser ländlicher Regionen. Die hygienischen Standards und technischen Ausstattungen sind in Entwicklungsländern besonders in diesen ländlichen Regionen als minimalistisch anzusehen und erfordern Improvisation und vorausschauende Organisation des Teams.

Die Einsatzmöglichkeiten und Voraussetzungen bei verschiedenen NGO (non government Organisation) werden dargestellt.

Schlussfolgerung: Humanitäre Hilfseinsätze in Entwicklungsländern können für junge Ärzte Motivation und Weiterbildung in zeitlich komprimierter Form bieten. 30 Jahre Erfahrung mit INTERPLAST-Germany haben gezeigt, dass chirurgische Assistenzärzte und Studenten im praktischen Jahr bei 10-14 tägigen Einsätzen wertvolle Erfahrungen und medizinische Kenntnisse gewinnen. Teamwork und internationale Kontakte sind neben dem humanitären Ansatz ein Meilenstein der beruflichen Orientierung junger Ärzte.