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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

ICP Monitoring bei Kindern mit schwerem Schädelhirntrauma (SHT)

Meeting Abstract

  • Carmen Nagel - Universitätsklinikum Tübingen, Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
  • Marco Skardelly - Universitätsklinikum Tübingen, Neurochirurgie, Tübingen
  • Konstantin Hockel - Universitätsklinikum Tübingen, Neurochirurgie, Tübingen
  • Jörg Fuchs - Universitätsklinikum Tübingen, Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
  • Martin Schuhmann - Universitätsklinikum Tübingen, Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch273

doi: 10.3205/13dgch273, urn:nbn:de:0183-13dgch2736

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Nagel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die invasive Hirndruck- (ICP) und Blutdruckmessung sowie Bestimmung des zerebralen Perfusionsdruckes ist Standard beim schweren SHT. Grundlage einer CPP orientierten Therapie ist eine funktionierende zerebrovaskuläre Autoregulationsfähigkeit (ARF). Jene wird aber in der Regel nicht bestimmt. Zudem ist unklar, wo der anzustrebende CPP Wert für den individuellen Patienten liegt. Ziel unserer Untersuchung war, den Zusammenhang von CPP und Autoregulationsfähigkeit zum neurologischen Outcome mittels erweitertem Neuromonitoring zu evaluieren.

Methoden: Kinder, die ein erweitertes computerisiertes Neuromonitoring mittels ICM+ Software (Cambridge University Enterprise) nach Anlage einer Hirndrucksonde bei schwerem Schädelhirntrauma erhielten, wurden retrospektiv analysiert. Folgende Daten wurden erhoben: Verletzungsmuster, neurochirurgische Therapie, ICP, Zerebraler Perfusionsdruck (CPP), Autoregulationsparameter Pressure Reactivity Index (PRx), optimaler CPP (CPPopt), Mortalität, neurologisches Outcome (Glasgow Outcome Scale).

Ergebnisse: 10 Kinder mit GCS <9 im Alter von 1 Tag bis 13 Jahre wurden eingeschlossen. 7 Patienten erhielten initial oder im Verlauf eine Dekompressionshemikraniektomie bei therapierefraktärem ICP > 25 mmHg, 3 eine Hämatomentlastung. Das Monitoring erfolgte im Median 7 d (range 3-31). Die Blutdruckeinstellung erfolgte anhand des PRx. Ziel war es, den CPP mit der besten Autoregulationsfähigkeit (ARF), den sogenannten CPPopt anzusteuern. 2 Kinder mit GOS 1 (tot) hatten keine ARF, 2 Kinder mit GOS 2 (vegetativ) hatten eine schlechte ARF, 3 Kinder mit GOS 3 hatten eine ausreichende ARF, 4 Kinder mit GOS 4&5 hatten eine gute oder exzellente ARF. Der CPPopt lag zwischen 35-40 und 75-80 mmHg, mit niedrigeren Werten bei jüngeren Kindern.

Zusammenfassung: Das autoregulationsbasierte erweiterte Neuromonitoring ermöglicht die individuelle Erfassung des optimalen CPP, der interindividuell und altersabhängig verschieden ist und sich auch intraindividuell im Krankheitsverlauf ändert. Das Vorhandensein und die Qualität der ARF scheint prognostisch sehr relevant zu sein. Nur mit Hilfe des CPPopt Konzeptes ist eine gezielte, individuelle Steuerung der Therapiemaßnahmen zur Erhaltung einer möglichst optimalen zerebralen Perfusion möglich.