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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Femurfrakturen im Adoleszentenalter: Grenzen der ESIN

Meeting Abstract

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  • Lucas M. Wessel - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgische Klinik, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch272

doi: 10.3205/13dgch272, urn:nbn:de:0183-13dgch2728

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Wessel.
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Gliederung

Text

Einleitung: Femurfrakturen gehören zu den seltenen Frakturen im Adoleszentenalter und sind in der Regel Folge von Rasanztraumata beim Sport oder im Verkehr. Obwohl die ESIN sich als Methode für die Versorgung der Femurfrakturen im Kindesalter auch mit Modifikationen sehr durchgesetzt hat, stößt die Methoden bei Adoleszenten an Grenzen, nicht zuletzt bei Adipositas. In diesem Beitrag wurden die Femurfrakturen der letzten 10 Jahren aufgearbeitet, um die Problematik bei Adoleszenten analysieren zu können.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom Januar 2002 bis September 2012 wurden alle Femurfrakturen der Kinderchirurgischen Klinik über das Controlling herausgesucht. Es fanden sich 34 Schaftfrakturen und 11 metaphysäre Frakturen. Nur 8 Frakturen fanden sich bei Adoleszenten, die in den meisten Fällen mithilfe der ESIN, in einem Fall mit Plattenosteosynthese und zweimal mit DFixateur externe versorgt wurden. Die metaphysären Frakturen wurden entweder konservativ (3mal), mittels Schraubenosteosynthese (2mal) oder mit K-Draht-Osteosynthese (6mal) versorgt. Die Röntgenbilder wurden zur Klassifikation der Frakturen ausgewertet und die Verläufe auf Komplikationen hin untersucht.

Ergebnisse: Nach Osteosynthese der Femurschaftfraktur bei Adoleszenten kam es in 5 Fällen zu erheblichen Komplikationen wegen Instabilität aufgrund der ungünstigen Gewichtsverhältnisse der Patienten. EInmal erfolgte die Anlage eines zusätzlichen Fixateur externe, einmal wegen erheblicher Fehlstellung mit Pseudarthrosenbildung die Resektion und Anlage einer Plattenosteosynthese, zweimal erfolgte wegen Teleskoping der Nägel die erneute Reposition und Anlage weiterer ESIN im Sinne einer Bündelnagelung. In einem Fall nach Plattenosteosynthese musste nach Plattenbruch auf ESIN umgestiegen werden.

Bei den metaphysären Frakturen traten zweimal erhebliche Komplikationen nach K-Draht-Osteosynthese auf (Brückenbildung, sekundäre Dislokation wegen instabiler Versorgung).

Schlussfolgerung: Insgesamt muss bei Adoleszenten ein anderes Verfahren zur Anwendung kommen als bei Kindern. ESIN mit 2 Nägeln ist bei einem Gewicht über 50 kg ungeeignet, um eine Heilung herbeizuführen. Alternativen sind eine Bündelnagelung bzw. eine winkelstabile Osteosynthese. Der Fixateur externe ist bei instabilen Frakturen neben dem Verriegelungsnagel eine echte Alternative, abhängig vom Reifezustand des Skelettes. Für metaphysäre Frakturen muss bei Adoleszenten ebenfalls eine stabile Osteosynthese erfolgen; hier ist die Schraubenosteosynthese eine gute Alternative zur K-Draht-Osteosynthese.