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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Zerebrale Luftembolie nach ERCP nach Lebertrauma

Meeting Abstract

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  • Ingrid Ebner - Klinikum St. Elisabeth Straubing, Abteilung für Allgemein-. Gefäß-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie, Straubing
  • Robert Obermaier - Klinikum St. Elisabeth Straubing, Abteilung für Allgemein-. Gefäß-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie, Straubing

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch269

doi: 10.3205/13dgch269, urn:nbn:de:0183-13dgch2697

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Ebner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Systemische Luftembolien nach ERCP sind eine publizierte (Pubmed weniger als 20 Fälle), aber seltene Komplikation. Das klinische Erscheinungsbild stellt die behandelnden Ärzte vor ein differentialdiagnostisch schwer einzuordnendes Krankheitsbild mit oft fatalem Ausgang.

Material und Methoden: Fallpräsentation: 22 jähriger Motorradfahrer mit stumpfem Bauchtrauma. Aufgrund der initialen Bildgebung und hämodynamischer Instabilität notfallmäßige Laparotomie. Intraoperativer Befund: Isoliertes Lebertrauma mit zentrale Leberruptur. Als Therapie efolgte die selektive Blutstillung mittels elektrischen Devices und Nähten, Drainageeinlage. Am 7. p.o.d. wurde aufgrund einer zunehmenden galligen Sekretion in der Drainage Indikation zur ERCP. Diagnose einer Galleleckage aus dem linken Ductus hepaticus und aus einem medialen Hauptast des rechten Ductus hepaticus. Therapie durch Einlage einer Gallenwegsprothese.

Ergebnisse: Postinterventionell entwickete der Pat. eine psychomotorische Unruhe und eine Halbseitensymptomatik re. Im CCT hypodense Bezirke links frontal und rechts occipital, sowie ein geringes Hirnödem. Zum Ausschluss einer Carotisdissektion erfolgte eine CT Angiographie der supraaortalen Gefäße ohne pathologischen Befund. Ebenso zeigte eine FKDS der extra- und intrakraniellen hirnversorgenden Gefäße unauffällige Verhältnisse. Das Transösophageale Echo erbrachte einen Normalbefund. Das MRT zeigte eine territoriale Ischämie im Posteriorstromgebietrechts sowie im Mediastromgebiet mit embolieuntypischem Infarktmuster. Zum ICP Monitoring erfolgte dann die Verlegung in ein Neurochirurgisches Zentrum.

Im Zusammenschau der Befunde wird eine Luftembolie nach ERCP als Ursache für die cerebralen Läsionen gesehen.

Nach Abschluss der Reha bestand drei Wochen später noch eine Fußheber und –Senker Parese rechts und eine homonyme Hemianopsie.

Schlussfolgerung: Luftembolien im Rahmen einer ERCP sind eine seltene Komplikationen. Inwieweit ein vorausgegangenes Lebertrauma als Prädisposition gilt ist nicht bekannt aber aufgrund bestehender durchaus wahrscheinlich.

Als Pathomechanismuss wird angenommen, dass Luft bei der ERCP über den GI-Trakt über portale oder hepatische Venen nach Sphnkterotomie oder Gallenwegsläsion über das venöse Gefäßsystem in das rechte Herz und über das pulmonale Kapillarbett in den arteriellen Kreislauf gelangt.

Bei rechzeitiger Zuordnung der Symptome wäre die hyperbare Sauerstofftherapie analog zur Behandlung einer Taucherkrankheit die Therapie der Wahl, deshalb ist eine differentialdiagnostische Zuordnung cerebraler Symptome nach ERCP wichtig und es sollte an eine Luftembolie gedacht werden.