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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Akutes, nichttraumatisches Rezidiv einer Zwerchfellruptur 12 Jahre nach Erstereignis

Meeting Abstract

  • Birgit Reinisch - Klinikum Traunstein, Chirurgie, Traunstein
  • Felix Anthuber - Klinikum Traunstein, Chirurgie, Traunstein
  • Cornelia Kneisl - Klinikum Traunstein, Chirurgie, Traunstein
  • Rolf Schauer - Klinikum Traunstein, Chirurgie, Traunstein

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch267

doi: 10.3205/13dgch267, urn:nbn:de:0183-13dgch2673

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Reinisch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zwerchfellhernien treten selten kongenital auf oder können Folge stumpfer Abdominal- oder Thoraxtraumata sein. Posttraumatische Zwerchfellhernien werden häufig erst viele Jahre nach dem Ereignis symptomatisch und dann erst diagnostiziert; das klinische Erscheinungsbild ist dabei variationsreich.

Material und Methoden: Wir berichten über den Fall einer 25-jährigen Patientin, die sich mit akut einsetzender, massiver Dyspnoe und krampfartigen linksseitigen Oberbauchschmerzen in der internistischen Notfallambulanz vorstellte.

Ergebnisse: Röntgen- Thorax und Abdomenübersicht ergaben den dringenden Verdacht auf Vorliegen eines Spannungspneumothorax links; auch der signifikante Mediastinalshift nach rechts sowie die erhebliche Dyspnoe waren mit diesen Befunden vereinbar. Bei zunehmender Verschlechterung der Vitalparameter erfolgte die Anlage einer Bülau-Drainage in unserer chirurgischen Abteilung – jedoch ohne anschließende klinische Verbesserung. Nach Stabilisierung auf der ICU erfolgte ein CT Thorax-Abdomen, wo sich nun eine große linksseitige Zwerchfellruptur mit kompletter Verlagerung des Magens und des Querkolons nach intrathorakal zeigte. Im Rahmen der OP-Aufklärung berichtete die Patientin nun über eine zehn Jahre zurückliegende Operation wegen einer traumatischen Zwerchfellruptur, welche erst 2 Jahre nach Fahrradsturz erkannt wurde. Das aktuelle Rezidiv wurde von abdominell her durch direkte, nichtresorbierbarte Naht verschlossen. Die Patientin wurde am 7. Tag nach Aufnahme beschwerdefrei nach Hause entlassen.

Schlussfolgerung: Zwerchfellrupturen treten in 90% der Fälle linksseitig auf. Symptome wie akute Dyspnoe und Schmerzausstrahlung nach retrosternal oder in den Rücken sind differentialdiagnostisch auch mit einem Spannungspneumothorax, Myokardinfarkt oder Aortendissektion vereinbar, insbesondere dann, wenn kein Trauma erinnerlich ist. Ein derart akutes, nichttraumatisches Rezidiv mit dem beschriebenen klinischen Bild dürfte selten sein; wegweisend wäre eine exakte Anamneseerhebung gewesen, die aber in dieser Situation nicht möglich war. Aufgrund des Alters und des klinischen Bildes lag in diesem Fall die Diagnose eines Spannungspneumothorax nahe, allerdings wurde die initiale Bildgebung falsch interpretiert. Linksseitige Zwerchfellrupturen werden i.d.R. von abdominal her, die seltenen rechtseitigen von thorakal meist mit direkter Naht versorgt.