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LSD-Score: ein neues Praxis-orientiertes Klassifikationssystem für peristomale Hautläsionen
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Die Integrität der peristomalen Haut ist unabdingbare Voraussetzung für das sichere Halten der Stomaversorgung. Eine Gefährdung dieser Sicherheit durch peristomale Hautläsionen (HL) bewirkt eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität des Stomaträgers, häufiger Wechsel, Interventionen durch Enterostomatherapeuten, Konsultationen von Chirurgen und Dermatologen, stationäre Behandlungen incl. operativer Revisionen. Ein Expertengremium gebildet aus 4 Viszeralchirurgen, einer Dermatologin, drei Enterostoamtherapeuten und zwei Mitgliedern der Selbsthilfegruppe ILCO e.V. Der Score umfasst die Klassifikation in folgende Bereiche: LSD-Score: Lesion (Läsion), oder Status of stoma (Stoma-Status), oder Disease (Systemerkrankung).
Material und Methoden: Auf einer Konsensustagung wurde der Score unter Moderation in einer offenen Gesprächsrunde entwickelt, wobei Wert darauf gelegt wurde, den Diagnosepfad vom Stomaträger über den Enterostomatherapeuten zum ärztlichen Spezialisten auch im Score selbst nachzuvollziehen. Ziel des Scores sollte sein, ein Endscheidungsindikator für einen Management-Algorithmus von Hautläsionen zu werden, wozu ein Zahlen-Summationsscore dem Expertenpanel weniger geeignet erschien als eine Kombinationsformal wie z.B. die TMN-Klassifikation der UICC beim Krebs.
Ergebnisse: In einer umfangreichen klinischen Erprobung bei den beteiligten Kliniken erfolgt die Überprüfung der Interobserver-Variabilität. Im großen Panel erfolgt über Bilddemonstartion die Evaluierung des Scores in allen Berufsgruppen. Die Ergebnisse werden mit entsprechender Fallzahl demonstriert.In dieser Arbeit wird der LSD-Score der Deutschen Interdisziplinären Expertengruppe Peristomale Hautläsionen (GESS) erstmals veröffentlicht, um weiter Stomatherapeuten und Ärzte zu dessen Anwendung zu motivieren, damit ausreichend Erfahrung gesammelt werden kann, um eine breit angelegte Reliabilitätsstudie vorzubereiten und um Score-abgeleitete Therapie-Algorithmen zu entwickeln. Tabelle 1 [Tab. 1].
Schlussfolgerung: Stoma-assoziierte Hautläsionen sind mit 18–60 % die häufigste stomaassoziierte Komplikation und bedeuten für die Patienten regelhaft einen erheblichen Leidensdruck. Zudem stellen sie für Enterostomatherapeuten und Ärzte oftmals therapeutische Herausforderungen dar, die zeit- und ressourcenintensiv sein können.Wir stellen eine Hautläsions-Formel vor, die sich aus den Kriterien Hautläsion (L), Versorgungsstatus (S)und lokale anatomische Stomakomplikationen sowie assoziierter Systemerkrankungen (D) zusammensetzt. Der LSD-Score soll eine - für Stomaträger verständliche - Entscheidungshilfe insb. für Enterostomatherapeuten sein, die das Management verantwortlich festlegen und entscheiden.