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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Kriteriengestützte Indikation für biologische Implantate beim Verschluss von großen Bauchwanddefekten mit Komponentenseparation

Meeting Abstract

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  • Guido Woeste - Goethe-Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt
  • Tobias Bexten - Goethe-Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt
  • Katharina Holzer - Goethe-Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt
  • Wolf Otto Bechstein - Goethe-Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch223

doi: 10.3205/13dgch223, urn:nbn:de:0183-13dgch2236

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Woeste et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Standard in der offenen Versorgung von Narbenhernien ist durch Implantation eines synthetischen Netzes in sublay Technik. Bei Vorliegen von kontaminierten Wundverhältnissen bei Wundinfekt oder Vorhandensein eines Stomas ist die Verwendung von synthetischem Material nicht empfohlen.

Bei dem Verschluss von komplexen Bauchwanddefekten kann durch eine Komponentenseparation nach Ramirez die Mittellinie verschlossen werden. Die Stabilisierung der Bauchdecken erfolgt durch Netzaugmentation.

Material und Methoden: Wir berichten über die Erfahrung von 25 komplexen Bauchdeckenrekonstruktionen bei W3-Narbenhernien (EHS) mit Komponentenseparation nach Ramirez. Bei 15/25 Patienten wurde eine Verstärkung der Bauchdecke durch Implantation einer biologischen Gewebematrix (Strattice®) durchgeführt, bei 10/25 Patienten erfolgte die Implanttaion eines synthetischen Netzes.

Ergebnisse: Die Indikation für die Wahl eines biologischen Netzes war aufgrund einer simultanen Darmoperation zur Stomarückverlagerung (9/15), Rezidivhernie nach kompliziertem Verlauf (3/15) und Vorhandensein eines Stomas (2/15) und Z.n. Abdomen apertum (1/15).

Die Operationsdauer lag in der Strattice-Gruppe bei 345 ± 118 Minuten und in der Mesh-Gruppe bei 254±92 Minuten (p<0,05). In 10/15 (67%) bzw. 9/10 (90%) Fällen konnte die Mittellinie durch Komponentenseparation verschlossen werden. Das Implantat wurde bei 6/15 (40%) bzw. 7/10 (70%) Patienten in sublay Position eingebracht.

Im postoperativen Verlauf kam es bei 7/15 (47%) bzw. 1/10 (10%) Fällen zu einem Wundinfekt, der in 6/7 bzw. 0/1 Fällen durch eine VAC-Therapie behandelt wurde. Die durchschnittliche Liegedauer lag bei 32,5 ±32 Tage mit Strattice® und bei 14,5 ±7 Tage mit synthetischem Netz. In keinem Fall musste ein Netz entfernt werden.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich aus dieser Serie folgern, dass die Indikation zur Implantation eier biologischen Gewebematrix bei simultaner Stomarückverlagerung gegeben ist. Dadurch kann die hohe Rate von Wundinfektionen konservativ erfolgreich behandelt werden.

Die Verwendung von synthetischen Netzen bei großen Narbenhernie mit Komponentenseparation ist sicher trotz der großen Wundfläche.

Eine genaue Abschätzung des postoperativen Wundinfektionsrisikos ist entscheidend in der Wahl des Implantates.