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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Netzfixation mit Fibrinkleber beim Lichtensteinrepair – der Fibrinkleber ersetzt die Naht !

Meeting Abstract

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  • Ralf Wilke - Luisenhospital Aachen, Chirurgische Klinik, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch215

doi: 10.3205/13dgch215, urn:nbn:de:0183-13dgch2154

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Wilke.
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Gliederung

Text

Einleitung: Während noch vor wenigen Jahren die Rezidivrate als zentraler Parameter für den Erfolg einer Hernienoperation galt, gilt es nun, die Faktoren die den postoperativen Leistenschmerz begünstigen, zu minimieren. Weniger postoperative Schmerzen verspricht man sich von der Fibrinklebung als neue Fixierungsmethode für Netze.

Material und Methoden: Seit Januar 2011 bis August 2012 wurden im Routinebetrieb stationär und ambulant 315 Patienten mit einer primären oder sekundären Leistenhernie nach Lichtenstein versorgt. 278 Patienten erhielten eine Netzfixation mit dem Fibrinkleber Evicel™ und Ultrapro®-Mesh. Die Antikoagulation wurde entweder leicht reduziert (Marcumar) oder gänzlich beibehalten (ASS oder Clopidogrel). Der Nachbeobachtungszeitraum betrug bis zu 18 Monate. Es erfolgten regelmäßige Untersuchungen und Befragung durch einen Fragebogen.

Ergebnisse: 221 Männer (76%) und 57 Frauen (23%) im Alter von 28 bis 92 Jahren (mittleres Alter 56 Jahre) wurden rekrutiert. Sowohl der postoperative Schmerz, wie auch Komplikationsrate und mittlere Verweildauer waren sehr gering. Das postoperative Komfortempfinden wurde als sehr angenehm beschrieben, insbesondere das Fremdörpergefühl entfiel. Der Anteil der ambulanten Operationen konnte, bedingt durch das geringere postoperative Schmerzempfinden, gesteigert werden. Bei den stationären Fällen resultierte eine geringere postoperative Verweildauer bei der Netzklebung (2,1 Tage). Aufgrund des koagulativen Effekts des Fibrin konnten nur wenige Hämatome verzeichnet werden. Dies war im Hinblick einer hohen Rate an antikoagulierten Patienten (39%) erfreulich. Auch bei Marcumarpatienten war die Verweildauer zugunsten der Netzklebung, und der damit verbundenen früheren Remarkumarisierung am ersten pos-OP Tag deutlich gering (3,9 Tage). Die operative Versorgung der Rezidivhernien erschien mit der Netzklebung komfortabler und schneller. Zusätzlich führte die Klebung in Kombination mit der DRG-kodierten Antikoagulation zu einem Mehrerlöß von Ø131€ bei zusätzlichen Wegfall des ambulanten Potentials. Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Die Netzfixation bei der Lichtensteinoperation mit Fibrinkleber ist eine sichere und schnelle OP-Methode mit hohem Patientenkomfort. Sie bietet gegenüber der konventionellen Fixationstechnik deutliche Vorteile. Aufgrund der niedrigen postoperativen Schmerzrate und den excellenten postoperativen Ergebnissen, stellt sie an unserer Klinik das Standardverfahren bei bei der offenen Leistenhernienchirurgie dar und führte zu einem relevanten Wettbewerbsvorteil.