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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Der GEORISCO – eine OP- Risikobewertung geriatrischer Dekubituspatienten

Meeting Abstract

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  • Christina Luther - Markuskrankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Frankfurt am Main
  • Julia Granitzka - Markuskrankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Frankfurt am Main
  • Klaus Exner - Markuskrankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch205

doi: 10.3205/13dgch205, urn:nbn:de:0183-13dgch2057

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Luther et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Behandlung des geriatrischen Dekubituspatienten stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Die Entscheidung für oder gegen eine plastisch-rekonstruktive Operation im Sinne einer defektdeckenden Lappenplastik nach Debridement wird bis dato durch keine Leitlinie vorgegeben und unterliegt allein der subjektiven Beurteilung des behandelnden Chirurgen. Eine objektive präoperative Risikoeinschätzung dieser Patienten ist zu fordern.

Material und Methoden: Der GEORISCO ist ein sogenannter: „Geriatrischer- Operations-Risiko- Score“, der sich zusammensetzt aus 2 validierten Scores : dem Palliative Prognostic Index (PPI) und dem Revised Cardiac Risk Index (RCRI), sowie dem Schweregrad einer Protein-Energie-Mangelernährung (PEM). Der GEORISCO als objektive Risikoeinschätzung soll dem behandelnden Chirurgen das Risikoprofil des Patienten für einen operativen Eingriff aufzeigen. Bei pathologischem Scoreprofil wird kein plastisch-rekonstruktiver Eingriff empfohlen.

Ergebnisse: Alle geriatrischen Patienten (> 65 Jahre) mit Dekubitalulzera werden präoperativ anhand des GEORISCO evaluiert und bei ev. vorliegender Mangelernährung, Einschränkung der kardio-pulmonalen Kapazität, der Nierenleistung, des Glucosestoffwechsels oder cerebrovaskulärem Defizit auf Optimierungsoptionen hin überprüft. Lässt sich der Allgemeinzustand durch internistische Vorbehandlung, Physio-/Ergotherapie und proteinreiche Ernährungstherapie nicht verbessern, entlassen wir den Patienten in die hausärztliche Weiterbehandlung mit der Empfehlung einer Fortführung der o.g. Maßnahmen. Sollte sich der Allgemein- und Ernährungszustand in Folge verbessern und die Score-Re-Evaluation positiv ausfallen, ist ein plastisch –rekonstruktiver Eingriff möglich.

Schlussfolgerung: Die Entscheidung für oder gegen einen plastisch-rekonstruktiven Eingriff nach Debridement beim geriatrischen Dekubuspatient kann nur dann sinnvoll getroffen werden, wenn neben der subjektiven Entscheidung des Operateurs objektive Kriterien herangezogen werden. Eine entsprechende Leitlinie sollte durch die Fachgesellschaft interdisziplinär erarbeitet werden. Die Ende 2012 erscheinende AWMF-Leitlinie „Klinische Ernährung“ verdeutlicht die fachübergreifende Brisanz dieses Themas.