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Decubitus glutealis: Erstmalige Beschreibung der Wundkonditionierung mittels Unterdrucktherapie in Kombination mit einer octenidin-haltigen Wundspüllösung
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Decubitus glutealis betrifft häufig paraplegische, rollstuhlpflichtige Patienten, wobei es hier durch die sitzende Position zu einer maximalen Druckbelastung der Weichteile über dem Tuber ischiadicum kommt. Aufgrund vertikaler Scherkräfte, den Folgen der Denervation und inadäquater Druckbelastung kommt es zu Ischämie mit konsekutiver Nekrose. Die verminderte Resistenz gegen Keime und die Nähe zur Anogenitalregion begünstigen das Auftreten von Wundinfektionen. Als chirurgischer Standard gilt hier ein zweizeitiges Vorgehen: Zunächst wird das Debridement und die V.A.C.-Anlage vorgenommen. Nach einer Wundkonditionierung von 5-6 Tagen erfolgt bei sauberen Wundverhältnissen die Defektdeckung mittels Posterior Thigh Flap. Durch eine additiv zur V.A.C.-Therapie durchgeführte Behandlung mit einer octenidinhaltigen Wundspüllösung während der Wundkonditionierungsphase wird die Häufigkeit von postoperativen Wundheilungsstörungen der Lappenplastik verringert.
Material und Methoden: Wir berichten über 3 Fälle mit Decubitus glutealis bei paraplegischen männlichen Patienten, wobei es sich bei zwei Patienten um Rezidiv – Decubitalulcera handelte. Die Behandlung erfolgte jeweils nach folgendem Schema: Nach chirurgischem Debridement in Allgemeinnarkose wurden Hygieneabstriche und Knochenbiopsien entnommen und ein Saug-Spül-V.A.C. System (V.A.C.Ulta™) in Kombination mit einer octenidinhaltigen Wundspüllösung (octenilin® Wundspüllösung) appliziert. Nach 3 Tagen wurden im Rahmen des V.A.C.-Wechsels (ohne Allgemeinnarkose) erneut Hygieneabstriche entnommen. Am 5. bzw. 6. Tag wurde nach V.A.C.-Entfernung (ebenso Hygieneabstriche) die Defektdeckung mittels Posterior Thigh Flap durchgeführt. Postoperativ wurden die Patienten sechs Wochen in einem Spezialluftbett gelagert.
Ergebnisse: In den Hygieneabstrichen vor V.A.C. Anlage, jedoch nicht nach V.A.C.-Abnahme wurden Keime, die mit Wundinfektionen in Verbindung gebracht werden, nachgewiesen. Sowohl unmittelbar postoperativ, als auch im Rahmen der dreimonatigen Kontrolluntersuchung zeigten sich bei allen Patienten weder Komplikationen, noch Wundheilungsstörungen.
Schlussfolgerung: Die additiv zur Unterdrucktherapie (V.A.C.) durchgeführte Behandlung mit einer octenidinhaltigen Wundspüllösung während der Wundkonditionierungsphase stellt eine sichere Therapieform dar und führt zu sauberen antiseptischen Wundverhältnissen vor einer notwendigen Deckung mittels lokaler Lappenplastik. Zur genaueren wissenschaftlichen Aufarbeitung ist allerdings Durchführung einer prospektiven Studie mit einer deutlich höheren Fallzahl notwendig.