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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Einfluss extrakorporaler Stosswellen auf Mikrozirkulation und Blutgefässneubildung in einem in vivo Wundmodell

Meeting Abstract

  • Inga Zwetzich - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Ole Goertz - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Marcus Lehnhardt - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Stefan Langer - Universitätsklinikum Leipzig, Plastische Chirurgie, Leipzig
  • Andrej Ring - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch201

doi: 10.3205/13dgch201, urn:nbn:de:0183-13dgch2011

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Zwetzich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine gestörte Blutversorgung im Wundgewebe führt zu Verzögerung der Wundheilung. Das Versuchsvorhaben soll darlegen, ob durch extrakorporale Stosswellen (EKSW) die Mikrozirkulation und Blutgefäßneubildung in einer Wunde beeinflusst werden.

Material und Methoden: Ein Wundmodell wurde unter Zuhilfenahme der transparenten Rückenhautkammer etabliert. Hierbei wurde eine intramuskuläre Läsion innerhalb des Beobachtungsfensters gesetzt. Die Applikation von EKSW (Energieflussdichte von 0,1 mJ/mm2) erfolgte in einer speziellen Vorrichtung (Diver-Box). Intravitalmikroskopische Analysen wurden über einen Zeitraum von 10 Tagen (d0, d2, d4, d6, d10) durchgeführt. Untersuchungsgruppen: Gruppe 1 (500 Impulse an d0), Gruppe 2 (500 Impulse an d0 und d6), Gruppe 3 (1000 Impulse an d0), Gruppe 4 (1000 Impulse an d0 und d6), Gruppe 5 (Kontrollgruppe, keine EKSW).

Ergebnisse: Mit dem Modell der intramuskulären Läsion wurde eine realitätsnahe Situation zur Untersuchung des Wundverschlusses und der Blutgefäßneubildung erzielt. EKSW wurden ohne Energieverluste in vivo appliziert. Die Wirkung verschiedener Impulsraten und Applikationsfrequenzen konnte direkt intravital analysiert werden. Die Applikation von EKSW führte zu einem beschleunigten Wundverschluss. Signifikant beschleunigte Wundflächenreduktion konnte in den Therapiegruppen beobachtet werden. Die Wirksamkeit von EKSW ist von der Impulsrate abhängig. Die Applikationsfrequenz hat ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf die Geschwindigkeit des Wundverschlusses ausübt. Die Applikation von EKSW führt zu einer Steigerung der funktionellen Mikrogefäßdichte im Wundbereich. Es konnten zwei unterschiedliche Mechanismen beobachtet werden, welche die Steigerung der funktionellen Mikrogefäßdichte bedingen: (1) Die Rekrutierung von bestehenden, initial nicht perfundierten Mikrogefäßen, welche ihre Strombahnen nach EKSW-Applikation eröffnen; (2) Die eigentliche Blutgefäßneubildung, Entstehung neuer Blutgefäße durch Sprossung aus bestehenden Mikrogefäßen, welche nach Applikation intensiviert wird. EKSW zeigten zudem einen Einfluss auf die Leukozyten-Endothel-Interaktion.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass EKSW die Wundheilung und die Blutgefäßneubildung fördern. Speziell für die plastisch-rekonstruktive Chirurgie bietet die Anwendung von EKSW eine Reihe von relevanten Indikationen. Insbesondere die Behandlung von großflächigen Wunden in der Verbrennungsmedizin und die Verbesserung der Einheilung von Lappenplastiken in der rekonstruktiven Chirurgie stellen Indikationsschwerpunkte dar.