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Interdisziplinäres, einzeitiges Vorgehen bei Abdomino - und Hernioplastiken bei großen Bauchwandbrüchen
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Sowohl die Abdomino- wie offene Hernioplastik großer Bauchwandbrüche bringen jede für sich schon bekannte Risiken mit sich. Entsprechend besteht eine Scheu, diese Eingriffe zu kombinieren aus Sorge vor möglicher Potenzierung der Risiken. Ausgelöst durch eine Patientin mit einer großen parastomalen Hernie und einer Fettschürze, was ein schrittweises Vorgehen unmöglich machte, haben wir uns in den letzten Jahren bei entsprechenden Befundkonstellationen zunehmend zur interdisziplinären einzeitigen Versorgung entschlossen.
Material und Methoden: Von September 2007 bis September 2012 wurden 12 Patientinnen mit ausgedehnten Bauchwandbrüchen bei gleichzeitigem Vorliegen einer Fettschürze bzw. einer deutlichen Cutis laxa abdominis nach Gewichstreduktion versorgt. Das Durchschnittsalter betrug 50,3 Jahre ( 27-72 Jahre). Elfmal kam die Abdominoplastik mit suprasymphysärer Schnittführung zur Anwendung, einmal eine Fleur-de-Lis-Abdominoplastik. Im Rahmen der Hernioplastiken kam achtmal ein beschichtetes flexibles Composite Mesh zum Einsatz, 3x ein unbeschichtetes Monocryl-Prolene Composite Mesh. Die Eingriffe wurden plastisch-chirurgischerseits von einem Operateur, visceralchirurgischerseits von zwei wechselnden Operateuren durchgeführt. Das intraoperative Vorgehen mit z.T. mehrfachen Wechsel des Operateurs wird an Hand der Versorgung einer großen paratsomalen Hernie mit gleichzeitiger Fettschürze dargestellt
Ergebnisse: Die mittlere Operationszeit bei den Eingriffen betrug 228 Minuten ( 154 - 374 min). Bei keiner der Patientinnen war ein Früh- oder Spätinfekt zu beklagen, bei keiner wurde ein Revisionseingriff erforderlich. Bei zwei Frauen kam es zu konservenpflichtigen Blutverlusten. Bei zwei Patientinnen traten flächenhafte Hämtome in der gesamten Unterbauchregion auf. Lediglich bei der Fleur-de-Lis-Abdominoplastik war im T-Bereich ein kleine oberflächliche Wundheilungsstörung festzustellen, die konservativ zur Abhelung gebracht werden konnte
Schlussfolgerung: Angesichts der Verläufe in den letzten 5 Jahren kann gesagt werden, dass die Kombination der Eingriffe zu keiner erhöhten Komplikationsrate geführt hat. Entsprechend rückt das interdisziplinäre Vorgehen bei uns weiter in den Vordergrund. In der plastisch-chirurgischen wie visceralchirurgischen Sprechstunde wird von beiden Disziplinen ein besonders Augenmerk auf entsprechende Befundkonstellationen gelegt und schon in der Sprechstunde der Vertreter der jeweils anderen Disziplin dazugeholt. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg einschließlich einer akzeptablen OP-Zeit ist der vertrauensvolle Umgang in einem eingespielten Team.