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Präoperatives geriatrisches Assessment als Prädiktor für funktionelle Defizite und Lebensqualität bei Patienten ≥ 70 Jahre mit chirurgisch-interventionsbedürtigen gastrointestinalen Tumoren – Ein Zwischenbericht
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Das sog. "Comprehensive Geriatric Assessment" (CGA) stellt eine Methode dar, Probleme, Defizite und auch Ressourcen älterer Patienten reproduzierbar darzustellen. Es wird zunehmend gezeigt, dass die Variablen, welche in das CGA Eingang finden, unabhängig von einander einen prädiktiven Wert hinsichtlich Morbidität und Mortalität von geriatrischen Patienten haben, die sich einer chirurgischen Therapie unterziehen.
Der prädiktive Wert des CGA für die postoperative Lebensqualität und die funktionelle Unabhängigkeit neben den traditionellen Endpunkten "Gesamt- und krankheitsfreies Überleben" wurde dagegen noch kaum untersucht.
Die vorgestellte Studie ist die erste Untersuchung, welche den Einfluss klassischer CGA-Parameter auf die Lebensqualität und den funktionellen Status bei älteren Patienten in Europa untersucht, die aufgrund einer gastrointestinalen Tumorerkrankung operiert werden.
Die Studie wird durch die Deutsche Krebshilfe im Rahmen ihres Förderschwerpunktprogramms "Studies in 'Medically Non-Fit' Patients" gefördert.
Material und Methoden: Das vorgestellte Projekt ist eine laufende prospektive beobachtende Prognose-Faktor-Studie an einem großen deutschen Universitätsklinikum. Alle Patienten, die sich zur kurativen Operation bei gastrointestinalen Malignomen vorstellen und die Einschlusskriterien erfüllen, werden eingeschlossen.
Die Studie prüft mittels multivariater logistischer Regression den prognostischen Wert einzelner CGA-Instrumente für den Verlauf der Lebensqualität und der funkionellen Unabhängigkeit. Bei der eingesetzten Testbatterie handelt es sich um eine Zusammenstellung validierter, kurzer und methodisch geprüfter Instrumente des CGA, die bei geplant 200 Patienten ≥ 70 Jahre innerhalb über drei Jahre Anwendung finden.
Ergebnisse: Bislang ist die Datenerhebung bei 140 Teilnehmern (96 männlich, 44 weiblich) abgeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 75,19 Jahre. 62 Teilnehmer (44,2%) wurden wegen eines colorektalen Karzinoms operiert, 25 (17,9%) wegen eines Magenkarzinoms, 18 (12,9%) wegen eines Pankreaskarzinoms, 13 (9,3%) wegen eines eines hepatozellulärem Karzinoms, 7 (5%) wegen eines Ösophaguskarzinoms und 15 (10,7%) wegen anderer Tumorentitäten. Über die aktuellen Ergebnisse wird in dem Beitrag berichtet.
Schlussfolgerung: Ziel ist die Entwicklung eines prognostischen Instrumentes zur Abschätzung des postoperativen Risikos einer verschlechterten Lebensqualität und funktionellen Unabhängigkeit. Das Instrument könnte bei Erwägungen zur Therapieentscheidung gemeinsam mit dem Patienten oder auch in entsprechenden geriatrisch-tumorchirurgischen Interventionsstudien zum Einsatz kommen.