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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

10 Jahre Erfahrungen mit Thyreoidektomien im Kindesalter

Meeting Abstract

  • René Fahrner - Universitätsklinik Bern, Klinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Bern
  • Lucia Übersax - Universitätsklinik Bern, Klinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Bern
  • Anja Mettler - Universitätsklinik Bern, Klinik für Kinderchirurgie, Bern
  • Steffen Berger - Universitätsklinik Bern, Klinik für Kinderchirurgie, Bern
  • Christian Seiler - Universitätsklinik Bern, Klinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Bern

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch183

doi: 10.3205/13dgch183, urn:nbn:de:0183-13dgch1836

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Fahrner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Thyreoidektomien im Kindesalter werden häufig aufgrund eines befürchteten erhöhten perioperativen Risikos vermieden. Ziel der Untersuchung war es, das Patientenkollektiv an einer Universitätsklinik hinsichtlich perioperativer Daten und Komplikationen zu analysieren.

Material und Methoden: Zwischen Dezember 2002 und August 2012 wurden alle Patienten im Alter unter 18 Jahren mit Notwendigkeit einer Thyreoidektomie hinsichtlich demographischer Daten, prä-, intra- und postoperativer Parameter an einer Universitätsklinik untersucht.

Ergebnisse: Während des untersuchten Zeitraumes wurden 36 Thyreoidektomien aufgrund einer Schilddrüsenpathologie vorgenommen. Das Durchschnittsalter betrug 13 Jahre (2-17 Jahre) mit überwiegend weiblichem Geschlecht (n=30). Operationsindikationen ergaben sich aufgrund einer Struma uni- oder multinodosa (n=20), M. Basedow (n=9), maligner Prozess (n=4) oder prophylaktische Threoidektomie bei MEN (n=3). Die durchschnittliche Operationsdauer lag bei 151 Minuten (90-310 Minuten). Eine totale (beidseitige) Thyreoidektomie wurde bei 23 Patienten und eine Hemithyreoidektomie bei zehn Patienten durchgeführt. Bei drei Patienten war ein Rezidiveingriff auf der kontralateralen Seite bei benignem Prozess notwendig. Bei den malignen Prozessen wurden zusätzlich eine modifizierte Neck dissections vorgenommen. Der postoperative Aufenthalt in der Klinik betrug rund fünf Tage (3-11 Tage). An postoperativen Komplikationen bestand ein permanenter Hypoparathyreoidismus (n=1), temporäre Recurrensparese (n=2) und klinisch inapperente Stimmbandminderbeweglichkeiten (n=5), welche während routinemässigen postoperativen Laryngoskopien diagnostiziert wurden.

Schlussfolgerung: Nach unseren Erfahrungen hat sich die interdisziplinäre Behandlung der betroffenen Kinder durch endokrine Chirurgen und Kinderchirurgen bewährt. Die Häufigkeit einer Nervenläsion ist selbst bei totalen Thyreoidektomien (z.B. Tumor, M. Basedow) selten. Die Rate an malignen Prozessen war verglichen zu Erwachsenen in unserem Kollektiv etwas höher, jedoch verglichen zu anderen pädiatrischen Studien niedriger. Thyreoidektomien sind auch im Kindesalter ebenfalls mit hoher Sicherheit durchführbar. Daher sollte nach einer korrekten Indikationsstellung die Operation ohne Verzögerung auch beim Kind vorgenommen werden.