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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Die Metabolische Signatur von elektrochirurgischer Leberresektion

Meeting Abstract

  • Witigo von Schönfels - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Felix Stickel - Universitätsspital Bern, Institut für Klinische Pharmakologie, Bern
  • Sebastian Hinz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Markus Ahrens - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Jan Egberts - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Charlotte Hauser - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Christoph Röcken - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Institut für Pathologie, Kiel
  • Jochen Hampe - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Kiel
  • Thomas Becker - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Clemens Schafmayer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch156

doi: 10.3205/13dgch156, urn:nbn:de:0183-13dgch1565

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 von Schönfels et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hochfrequenz Elektrochirurgie stellt eine Schlüsselrolle in der Leberchirurgie dar. Die metabolische Signatur, also die Metaboliten die durch die Elektrokauterisierung freigesetzt werden und die hepatische Wundheilung beeinträchtigen könnten, sind bislang nicht systematisch untersucht.

Material und Methoden: Intraoperativ gewonnene humane Leberproben wurden elektrochirurgisch behandelt und in einer Primärserie (N=18) und einer Replikationsserie (N=20) mittels Gaschromatographie /Massenspektrographie auf ihre Metaboliten vor und nach der Behandlung gescreent.

Ergebnisse: In einem Set von 208 definierten Metaboliten zeigte das elektrochirurgisch behandelte Lebergewebe eine spezifische Metabolitensignatur, die zu einer eindeutigen Zweiteilung in einer Principle-Component-analyse geführt hat. 6 Metaboliten, Glykolsäure, Azelainsäure, 2-n-Pentyfuran, Dihydroactinidiolid, 2-Butanal und n-Pentanal, waren sowohl in der Primärserie (p<2.0×10-4) als auch in der Replikationsserie (p<3.5×10-3) nach elektrochirurgischer Behandlung erhöht. Alzelainsäure, ein Lipidperoxidationsprodukt aus der Fragmentation von sn-2-Linoleoyl-Residuen, war mit einer 8.1-fachen Konzentration der am stärksten erhöhte Metabolit nach elektrochirurgischer Leberresektion (preplication=1.6×10-4). Das entsprechende Phospholipid Hexadecyl-Azalaoyl-Glyercophosphocholin inhibierte in einem Scratch-Wound-Assay an hepatischen Sternzellen und Cholangiozyten die Wundheilung und verursachte im in vitro Experiment Apoptose, was einen Zellschaden durch Elektrochirurgie erklären könnte.

Schlussfolgerung: Elektrochirurgie an der Leber generiert eine metabolische Signatur mit charakteristischen Lipidperoxidationprodukten. Unter diesen zeigt Azelainsäure eine dosisabhängige Lebertoxizität in Wundheilungsversuchen.

Diese Beobachtungen könnten den Weg für eine pharmakologische Präkonditionierung vor ausgedehnter Leberchirurgie bahnen, die die metabolische Reaktion verbessert und postoperative Komplikationen verhindern könnte.