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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

When the liver kills the Patient – Wann ist der richtige Zeitpunkt zur prä-emptiven Hepatektomie?

Meeting Abstract

  • Dörte Wichmann - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Ruth Ladurner - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinik Tübingen, llgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Silvio Nadalin - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch139

doi: 10.3205/13dgch139, urn:nbn:de:0183-13dgch1398

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Wichmann et al.
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Gliederung

Text

Introduction: Die Begriffe toxisches Lebersyndrom bzw. fulminantes Leberversagen (FLF = fulminant liver failure) bezeichnen eine ausgedehnte Leberzellnekrose einhergehend mit kardiovakulärem Schock, akutem Nierenversagen und ggf. pulmonaler Insuffizienz. Die Ätiologie des toxischen Lebersyndroms ist multifaktoriell und resultiert unter anderem aus toxischen Metaboliten der nekrotisch zerfallenden Leber und deren vaskulären Auswirkungen. Durch Entfernung der Quelle der Metaboliten kann ein Multiorganversagen (MOF = Multi Organ Failure) abgewendet werden. Dies ist die Rationale zur frühzeitigen Hepatektomie (Pre-Emptive Hepatektomie = PEH) ohne Vorliegen eines geeigneten Spenderorgans. Die Hepatektomie mit Anlage eines temporären portocavalen Shunts kann zu einer Stabilisierung der metabolischen und hämodynamischen Situation führen und so den Zeitraum bis Lebertransplantation (LT) überbrücken.

Patienten, die von einer PEH profitieren können, sind schwierig zu identifizieren. Die Indikation zur Hepatektomie wird durch die betreuenden Intensivmediziner und transplantierenden Chirurgen gemeinsam gestellt und unterliegt stets einer kontroversen Diskussion.

Material and methods: Wir berichten über insgesamt 7 Patienten, bei denen eine PEH durchgeführt wurde. Analysiert werden die Ätiogenese des FLF, die klinische, metabolischen und hämodynamischen Situation vor und nach der Hepatektomie, sowie das Outcome der transplantierten Patienten

Results: Dem FLF zugrunde liegen bei dem analysierten Patientengut zwei akute Transplantatversagen und fünf chronische Leberpathologien mit akuter Exazerbation. Die Indikationen zur PEH wurden, bei histologisch nachgewiesener Leberzellnekrose, aufgrund folgender Diagnosen gestellt:

1.
MOF
2.
Hämodynamische Instabilität mit hohem Katecholiaminbedarf
3.
nicht beherrschbare Laktatazidose

Vier Patienten mit FLF wurden nach PEH nach im Mittel 24,5 h (range 4-46h) mit einer LT behandelt. Bei insgesamt drei Patienten war eine OLT nicht möglich.

Conclusion: Die Mortalität eines FLF liegt ohne LT bei 100%, durch eine PEH kann sie auf 42,86% reduziert werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen eine Entscheidungshilfe bei Patienten mit FLF im Sinne eines „Killing Liver Syndroms“ dar