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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Narbenhernienrate nach abdominal VAC dressing und sekundärem direktem Faszienverschluss – eine Zentrumsanalyse von 209 konsekutiven Fällen

Meeting Abstract

  • Reinhold Kafka - Universität Innsbruck, VTT, Innsbruck
  • Andreas Brandl - Universität Innsbruck, VTT, Innsbruck
  • Alexander Perathoner - Universität Innsbruck, VTT, Innsbruck
  • Johann Pratschke - Universität Innsbruck, VTT, Innsbruck
  • Matthias Zitt - Universität Innsbruck, VTT, Innsbruck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch132

doi: 10.3205/13dgch132, urn:nbn:de:0183-13dgch1321

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Kafka et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Indikation für abdominal VAC dressing in der septischen Abdominalchirurgie wurde in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Durch dynamische Nähte in Kombination mit der Unterdrucktherapie kann ein direkter Faszienverschluss in mehr als 80% der Patienten erreicht werden. Bisher unbekannt und nicht publiziert sind die Narbenhernienrate in diesem multimorbiden Krankengut. Das Ziel dieser retrospektiven Zentrumsanalyse war es das Langzeitüberleben und im speziellen die Narbenhernienrate sowie Riskofaktoren in diesem Patientengut zu analysieren.

Material und Methoden: 209 konsekutive Patienten, 90 (43%) weiblich, wurden von Juni 2006 bis Juni 2011 in unserem Zentrum wegen unterschiedlicher abdomineller Notfallsituationen mit offener Abdomenbehandlung (VAC dressing) therapiert. Das mediane (range) Alter betrug 63 (16-92) Jahre, die Indikation war abdominelle Sepsis in 155(74%), Darmischämie in 24 (12%) and Damage control/abdominal compartment in 30 (14%) der Patienten. Die Hospitalmortalität betrug 21% and ein häutiger Bauchdeckenverschluss wurde in 7% der Patienten dokumentiert. Die Mortalität bis zum Follow up war 16% und 13 Patienten konnten nicht nachkontrolliert werden, sodass insgesamt 112 Patienten für die Entwicklung einer Narbenhernie evaluiert wurden.

Ergebnisse: Die Narbenhernienrate betrug 35% bei einer medianen (range) Beobachtungszeit von 26 (12-81) Monaten. Die mediane Zeit bis zur Entwicklung einer Narbenhernie betrug 11 Monate, 21 (57%) der Patienten wurden operiert (2 Notfalloperationen wegen Darminkarzeration). Mittels Kaplan-Meier Schätzung konnte eine 5-Jahres Narbenhernienrate von 66% berechnet werden; BMI>24, Dünndarm als Infektionsquelle und Einzelknopfnaht mit resorbierbaren Material konnten als Risikofaktoren identifiziert werden.

Schlussfolgerung: Die Rate an direktem Faszienverschluss in der offenen Abdomenbehandlung mit Unterdruck ist zufriedenstellend, die Narbenhernienrate mit 66% nach 5 Jahren jedoch sehr hoch. Daher sollte eine Verstärkung der Naht am Ende der VAC Therapie mit biologischem Material diskutiert werden, insbesondere bei Hochrisikopatienten.