gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Die Rolle der abdominellen Vakuumtherapie bei der Prävention von Dünndarmfisteln: Ein Update

Meeting Abstract

  • Arnulf Willms - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Allgemein-/Visceral- und Thoraxchirurgie, Koblenz
  • Dan Bieler - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Allgemein-/Visceral- und Thoraxchirurgie, Koblenz
  • Christoph Güsgen - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Allgemein-/Visceral- und Thoraxchirurgie, Koblenz
  • Diana Willms - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Herz- und Gefäßchirurgie, Koblenz
  • Robert Schwab - Bundeswehrzentralkrankenhaus, Allgemein-/Visceral- und Thoraxchirurgie, Koblenz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch130

doi: 10.3205/13dgch130, urn:nbn:de:0183-13dgch1303

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Willms et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Entstehung von Dünndarmfisteln stellt eine der schwerwiegendsten Komplikationen beim Laparostoma dar. Sie ist verbunden mit einer deutlich erhöhten Morbidität und Mortalität. Ihre Behandlung kann Kliniken an die Grenzen der personellen und materiellen Ressourcen führen. Daher gilt es, den Fokus auf ihre Prävention zu richten. Es stellt sich die Frage nach Möglichkeiten der chirurgischen Verfahrensoptimierung. Die Rolle der abdominellen Vakuumtherapie im Rahmen der Fistelprävention ist Gegenstand der aktuellen Diskussion.

Material und Methoden: Konsekutive prospektive Erfassung aller 40 Patienten, die von Juni 2006 bis Dezember 2011 einer offenen Bauchbehandlung unterzogen wurden (Gruppe 1) und Vergleich mit einer retrospektiv erfassten Kontrollgruppe von 2004 - Mai 2006 bestehend aus 12 Patienten (Gruppe 2). Gruppe 1 wurde nach dem im Juni 2006 implementierten Algorithmus zur Laparostomaversorgung behandelt. Dieser beinhaltet die Verwendung des KCI V.A.C.-Abdominal-Dressings und ein Vicrylnetz auf Fascienniveau. In Gruppe 2 kamen unterschiedliche Verfahren des Laparostomas zur Anwendung, wie Bauchtücher und Folie oder Kombinationen mit Vicrylnetzen. Zielvariablen waren die Fistelrate, die Mortalität, die Fascienverschlussrate, die Anzahl der Wechsel und die Dauer der offenen Bauchbehandlung

Ergebnisse: Nach Einführung unseres einheitlichen "Koblenzer Algorithmus" ließ sich die Fistelrate signifikant von vormals 45% (Gruppe2) auf 0% (Gruppe 1) senken (p=0,002 Pearson Chi Quadrat, p=0,005 Fischers-Exact-Test). Die Intrahospitalmortalität sank von 45% auf 15%. Zudem ließ sich die Dauer der offenen Abdominalbehandlung ebenso reduzieren wie die Anzahl der Wechsel. Es ließ sich in Gruppe 2 eine primäre Fascienverschlussrate von 91% erzielen. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass ein algorithmisches Vorgehen unter Verwendung des KCI-V.A.C.-Abdominal-Dressings mit einem Vicrylnetz auf Fascienniveau die Bildung von Dünndarmfisteln deutlich reduizieren, wenn nicht eliminieren kann. Eine inerte Folie zwischen Darm und Bauchwand stellt einen suffizienten Schutz der vulnerablen Darmoberfläche sicher und ist neben einer schonenden Operationstechnik elementar für die Fistelprävention. Dieses Verfahren garantiert zudem hohe primäre Fascienverschlussraten. Es lassen sich die Dauer der offenen Abdominalbehandlung ebenso senken wie die Intrahospitalmortalität.