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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Sofort- Operation im Hansen und Stock Stadium 2b ohne vorherige Abszessdrainage – neue Standardtherapie?

Meeting Abstract

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  • Thomas C. Böttger - EuromedClinic, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Fürth
  • Daud Mohseni - EuromedClinic, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Fürth

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch121

doi: 10.3205/13dgch121, urn:nbn:de:0183-13dgch1212

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Böttger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mehr als 50% der Menschen über 50 Jahre haben eine Kolondivertikulose. 10-20% von ihnen erkranken an einer Divertikulitis. In wiederum 10% dieser Fälle handelt es sich um komplizierte Formen mit einer Abszessbildung. Aufgrund der zunehmenden Möglichkeiten der interventionellen Radiologie wurden derartige Abszesse bisher meist perkutan drainiert, um nach Abklingen der akuten Entzündung eine elektive kontinenzerhaltende Sigmaresektion durchzuführen. Erfahrungen mit der Fast-track-Chirurgie auf anderen Gebieten haben uns jedoch dazu veranlasst auch Patienten im Hansen-Stock Stadium 2b primär laparoskopisch innerhalb von 12 Stunden ohne vorherige interventionelle Drainage oder Darmvorbereitung zu resezieren.

Material und Methoden: In einem Zeitraum von 7 Jahren wurden mehr als 800 laparoskopische Kolonresektionen durchgeführt. Davon handelte es sich in 167 Fällen um elektive Operationen bei einer chronisch rezidivierenden Divertikulitis, bei 190 Patienten lag eine akute Divertikulitis vor. Hiervon wiesen 169 Patienten die Hansen Stock Stadien 2b auf.

Ergebnisse: Der postoperative Verlauf von Patienten, die im HS Stadium 2b operiert worden waren, unterschied sich nicht signifikant vom Verlauf der Patienten, die elektiv bei chronisch rezidivierender Sigmadivertikulitis operiert worden waren. Die Rate an chirurgischen Komplikationen betrug 8,1% (HS 2b) vs. 9,1% (HS3), die Rate an allgemeinen Komplikationen 8,1% vs. 6,7%. Im Vordergrund standen Wundinfekte im Bereich der Minilaparotomiewunde mit 6,2 bzw. 5,4%. In keinem Fall kam es zu einer Anastomoseninsuffizienz (HS 2b) bzw in 1,2% bei chronisch rezidivierender Divertikulitis. Die Verweildauer unterschied sich bei beiden nicht (6,4 Tage).

Schlussfolgerung: Unsere Erfahrungen mit der sofortigen laparoskopischen Chirurgie bei Sigmadivertikulitiden im Hansen-Stock Stadium 2b zeigen, dass sich der postoperative Verlauf, insbesondere die Rate an allgemeinen und chirurgischen Komplikationen, nicht von dem der elektiv operierten Patienten mit chronisch rezidivierender Sigmadivertikulitis unterscheidet. Daher halten wir die laparoskopische Sigmaresektion mit primärer Anastomose im HS Stadium 2b ohne vorherige interventionelle Drainage und ohne Darmvorbereitung für gerechtfertigt.