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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Der akute Upside-Down-Magen – Fallstricke in Diagnostik und Therapie

Meeting Abstract

  • Tobias Simon Schiergens - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Michael N. Thomas - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Thomas P. Hüttl - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie, München
  • Wolfgang Thasler - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch108

doi: 10.3205/13dgch108, urn:nbn:de:0183-13dgch1081

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Schiergens et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Vorliegen eines Upside-down-Magens ist definiert durch die Hernierung des (beinahe) gesamten Magens in das posteriore Mediastinum. Symptome, welche durch Reflux oder mechanische Magenentleerungsstörung bedingt sein können, variieren erheblich. Jeder Upside-Down-Magen ist darüber hinaus mit dem Risiko der Inkarzeration oder Volvulus-Bildung behaftet, welche in der Folge durch eine akut imponierende Magenentleerungsstörung, fortschreitende Magenischämie, -blutung und/oder -perforation verkompliziert sein können.

Fallbericht: Ein 32-jähriger männlicher Patient stellte sich mit akut einsetzenden Oberbauchschmerzen und retrosternalem Brustschmerz begleitet von heftigem Erbrechen vor. Anamnestisch war der Patient zum einen bei Ebstein-Anomalie herzchirurgisch nach Cone operiert worden, zum anderen gab er an, vor zwei Jahren aufgrund einer Hiatushernie mit einer Hemifundoplicatio therapiert worden zu sein. Die Röntgen-Thorax-Aufnahme sowie die im Verlauf veranlasste Computertomographie erbrachten den Befund eines inkarzerierten Upside-Down-Magens. Nach der hierauf zur Dekompression durchgeführten Gastroskopie wurde laparoskopisch eine Reposition des Magens, die Bruchsackresektion sowie eine 360°-Funduplikatio nach Nissen im Sinne einer „floppy nissen fundoplication“ vorgenommen. Zur Stärkung der Bruchpforte am Hiatus oesophageus wurde ein resorbierbares GORE® BIO-A®-Netz implantiert.

Schlussfolgerung: Nicht nur die Diagnostik sondern auch die Therapie der akuten Präsentation eines Upside-Down-Magens stellt eine Herausforderung an den in der Notfallversorgung tätigen Chirurgen dar. Angesichts möglicher lebensbedrohlicher Differenzialdiagnosen der Leitsymptome sowie der potenziellen Komplikationen eines akuten Upside-Down-Magens wie Ischämie, Blutung oder Perforation ist rasches und zielgerichtetes Handeln erforderlich. Allerdings ist die Evidenzlage bezüglich der Therapie äußerst schwach. Bei kardiopulmonal stabilen Patienten ist nach sofortiger dekomprimierender Endoskopie die dringliche Reposition, Bruchsackresektion und Anti-Reflux-Plastik indiziert. Bei kardioplumonal instabilen Patienten kann hingegen ein sofortiges primär offenes Verfahren sinnvoll sein. Darüber hinaus wird anhaltend diskutiert, ob und in welchen Fällen eine alloplastische Verstärkung des Hiatus oesophageus sinnvoll ist. Anhand unseres spannenden Falls möchten wir auf der Basis der aktuellen wenn auch schwachen Evidenzlage sowie unseren Erfahrungswerten einen Algorithmus zur Diagnostik und Therapie bei akuten großen paraösophagealen Hernien respektive dem Upside-Down-Magen vorstellen.