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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Chirurgisches Management von Stammzelltransplantations-bedingten Komplikationen im Kindesalter

Meeting Abstract

  • Justus Lieber - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie & Kinderurologie, Tübingen
  • Heiko-Manuel Teltschik - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Hämatologie & Onkologie, Tübingen
  • Tobias Feuchtinger - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Hämatologie & Onkologie, Tübingen
  • Peter Lang - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Hämatologie & Onkologie, Tübingen
  • Rupert Handgretinger - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Hämatologie & Onkologie, Tübingen
  • Guido Seitz - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie & Kinderurologie, Tübingen
  • Steven Warmann - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie & Kinderurologie, Tübingen
  • Jörg Fuchs - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Abteilung für Kinderchirurgie & Kinderurologie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch099

doi: 10.3205/13dgch099, urn:nbn:de:0183-13dgch0995

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Lieber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) gilt heute als etabliertes Behandlungsverfahren für eine Vielzahl potentiell lebensbedrohlicher Erkrankungen. Trotz enormer Fortschritte in der Prävention und Therapie immunsuppressiver Nebenwirkungen, sind Komplikationen nach Stammzelltransplantation weiterhin mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. In dieser Studie wurde die chirurgische Therapie HSZT-bedingter Komplikationen analysiert.

Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse aller Patienten, bei denen eine HSZT durchgeführt wurde. Die Fokussierung lag auf der Inzidenz HSZT-bedingter Komplikationen, die eine chirurgische Intervention erforderlich machten, sowie die Eingriffsart, Risikofakoren und Überlebensraten.

Ergebnisse: Innerhalb von 10 Jahren wurde bei 382 Kindern eine HSZT durchgeführt. Die Indikationen waren Leukämien/Lymphome (n=214), solide Tumoren (n=85), Immundefekte (n=35), Anämien (n=22), Lipidspeichererkrankungen (n=15), Autoimmunerkrankungen (n=9) und andere (n=2). HSZT-bedingte Komplikationen, die eine chirurgische Maßnahme erforderten, traten in 35 Fällen auf: Invasive Mykose der Lunge (Thorakoskopische Resektion (n=6), Lobektomie (n=3)), extrapulonale Mykosen/Infektionen (Dekompression eines Sinus maxillaris (n=1), Nephrektomie/Nierentransplantation (n=1), Exzision eines Frontalhirnabszess (n=1), Appendektomie (n=1)), hämorrhagische Zystitis (Zystoskopie/Kathetereinlage (n=9)), Osteonekrosen (Anbohrung/Stammzellinjektion (n=5)), schwere GvHD des Darmes (PEG-Anlage und Kolostomie/Ileostomie (n=3)), Darmsegmentresektion bei Stenose (n=2)), Intrakranielle Blutung (Kraniotomie/Dekompression (n=2)), schwere Heilungsstörung am Unterschenkel (VAC-Therapie/Spalthauttransplantation (n=1)). Die Überlebensrate war 54% in der Gruppe mit chirurgisch relevanten Komplikationen, respektive 66% in der Gruppe ohne (p = 0.275). Als Risikofaktoren ließen sich BK-Virus- und Aspergillusinfektionen, GvHD, sowie konditionierende Bestrahlungen, Mehrfachtransplantationen und die Grunderkrankung identifizieren.

Schlussfolgerung: In 9.2% war eine chirurgische Therapie HSZT-bedingter Komplikationen erforderlich, wobei die Gruppe der Leukämien am häufigsten betroffen war. Die Überlebensrate für diese Patienten ist vermindert, allerdings nicht statistisch signifikant. Trotzdem ist in allen Fällen eine gezielte Therapie erforderlich, um bestmögliche Ergebnisse zu erreichen.