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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Prädiktion des Risikos von Lymphknotenmetastasen bei T1-Adenokarzinomen des Ösophagus: Erstellung und Validierung eines Nomogramms

Meeting Abstract

  • Ulrich Ronellenfitsch - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim
  • Lawrence Lee - McGill University Health Center, Divsion of Thoracic Surgery, Montreal
  • Wayne L. Hofstetter - MD Anderson Cancer Center, Department of Thoracic and Cardiovascular Surgery, Houston
  • Gail Darling - University Health Network, Division of Thoracic Surgery, Toronto
  • Sebastien Gilbert - The Ottawa Hospital, Division of Thoracic Surgery, Ottawa
  • Andrew J.E. Seely - The Ottawa Hospital, Division of Thoracic Surgery, Ottawa
  • David S. Mulder - McGill University Health Center, Divsion of Thoracic Surgery, Montreal
  • Timo Gaiser - Universitätsmedizin Mannheim, Pathologisches Institut, Mannheim
  • Peter Kienle - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim
  • Stefan Post - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim
  • Lorenzo Ferri - McGill University Health Center, Divsion of Thoracic Surgery, Montreal

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch075

doi: 10.3205/13dgch075, urn:nbn:de:0183-13dgch0751

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Ronellenfitsch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die endoskopische Resektion wird als organerhaltende Therapieoption für T1-Ösophaguskarzinome diskutiert. Onkologisch sinnvoll ist das Verfahren jedoch nur bei Patienten mit einem geringen Risiko für Lymphknotenmetastasen (LKM). Ziel dieser Studie war es, ein einfaches Scoring-System zur Risiko-Prädiktion von LKM bei Patienten mit T1-Adenokarzinomen des Ösophagus zu entwickeln und validieren.

Material und Methoden: Aus prospektiven Datenbanken von vier beteiligten Zentren (Montreal, Toronto, Ottawa, Mannheim) wurde ein Analyse-Datensatz mit allen Patienten, bei denen zwischen 2000 und 2011 nicht vorbehandeltes T1-Adenokarzinom des Ösophagus reseziert wurde, erstellt. Charakteristika von Patienten mit und ohne LKM wurden verglichen. Mittels univariater und multivariater Analyse wurden unabhängige Prädiktoren von LKM identifiziert und ein Nomogramm zur Abschätzung des Risikos von LKM erstellt. Dieses Nomogramm wurde im Datensatz eines fünften Zentrums (Houston) validiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 258 Patienten in die Auswertung einbezogen (113 im Analyse-Datensatz, 145 im Validierungs-Datensatz). Die Inzidenz von LKM betrug 19% (21/113) im Analyse-Datensatz und 16% (23/145) im Validierungs-Datensatz. Tumordurchmesser und Invasionstiefe waren signifikant mit dem Auftreten von LKM assoziiert. Das Regressionsmodell enthielt Invasionstiefe, Tumordurchmesser, Differenzierungsgrad und Lymphgefäßinvasion. Basierend auf diesem Modell wurde ein Nomogramm erstellt, das Tumordurchmesser (1 Punkt pro cm), Invasionstiefe (2 Punkte für pT1b), Differenzierungsgrad (2 Punkte für jeden Grad der Dedifferenzierung) und Lymphgefäßinvasion (4 Punkte falls nachgewiesen) einschloss. Die Summe der Punkte diente zur Abschätzung des Risikos von LKM (s. Abbildung 1 [Abb. 1]). Das Nomogramm zeigte eine hohe Genauigkeit (O/E ratio 0,90) im Validierungs-Datensatz.

Schlussfolgerung: Wir konnten ein einfach anwendbares Nomogramm zur Abschätzung des Risikos von LKM bei Patienten mit pT1-Adenokarzinomen des Ösophagus entwickeln und anhand eines zweiten externen Kollektivs validieren. Das Risiko für LKM erscheint nur bei gut differenzierten T1a-Tumoren, deren Durchmesser geringer als 2 cm ist und die keine Lymphgefäßinvasion aufweisen, klein genug, um eine endoskopische Resektion als onkologisch adäquate Therapieoption anzusehen.

Unterstützt durch ein Forschungsstipendium des DAAD.