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Das kolorektale Karzinom beim jungen Patienten – ist das Alter ein prognostischer Faktor?
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Das Kolorektale Karzinom (KRK) ist typischerweise eine Erkrankung des älteren Patienten. Die Prognose der Patienten die in jungen Jahren an einem kolorektalen Karzinom erkranken wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Das eigene Patientengut wurde hinsichtlich der Unterschieden zwischen jüngeren (<40 Jahre) und älteren (≥40 Jahre) Patienten mit KRK untersucht.
Material und Methoden: Die Daten von 51 jüngeren (<40 Jahren) und 2122 älteren Patienten (≥40 Jahren) mit Primärbehandlung zwischen 1995 und 2006 wurden prospektiv erhoben und retrospektiv im Hinblick auf klinische Parameter, Therapie und Prognose verglichen.
Ergebnisse: Es fanden sich signifikant häufiger muzinöse Adenokarzinome bei den jüngeren Patienten (p=0,033). Jüngere Patienten mit Kolonkarzinom erhielten signifikant häufiger eine postoperative (adjuvante/therapeutische oder palliative) Therapie (p=0,001). Das beobachtete (5-Jahresrate: 94% versus 76%; p=0,024) und krankheitsfreie Überleben (88% vs. 69%; p=0,013) war bei den jüngeren kurativ resezierten Patienten mit Kolonkarzinom signifikant besser. Diese Tendenz führte sich bei den Patienten mit Rektumkarzinom fort (84% vs. 75% und 72% vs. 65%) ohne das Signifikanzniveau zu erreichen (p=0,155 und 0,269). Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenserwartung zeigte die Analyse des relativen Überlebens allenfalls geringe Unterschiede (Kolonkarzinom 5-Jahresrate: 94% vs. 89%; Rektumkarzinom 84% vs. 84%). Bei der Verteilung der Geschlechter, der Lokalisation und dem Vorliegen eines Notfall- bzw. Elektiveingriffes fanden sich keine Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Auch bezüglich der UICC-Stadienverteilung und der Residualtumorklassifikation konnten keine signifikanten Unterschiede identifiziert werden.
Schlussfolgerung: Jüngere Patienten haben zwar hinsichtlich des histologischen Typs häufiger eine schlechtere Ausgangssituation, können diese aber durch einen besseren Allgemeinzustand, weniger Vorerkrankungen, eine schnellere postoperative Rekonvaleszenz und eine zeitnah zur Operation in vollem Umfang erfolgte postoperative (adjuvante, therapeutische oder palliative) Therapie ausgleichen. Mit der Folge, dass jüngere Patienten ein besseres beobachtetes Überleben aber - unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenserwartung - kein Unterschied bezüglich des relativen Überlebens aufweisen.