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Muzinöse und siegelringzellhaltige Subtypen kolorektaler Karzinome als prognostischer Faktor: Langzeitanalyse einer prospektiven Datenbank mit 3.881 Patienten
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Neben klassischen tubulo-papillären Adenokarzinomen des Kolorektums stellen muzinöse sowie siegelringzellhaltige Karzinome weitere histologische Subtypen dar. Diese Subtypen haben möglicherweise durch ihre eigenständige Tumorbiologie eine ungünstigere Prognose, die derzeitigen Leitlinien berücksichtigen dies jedoch nicht im Hinblick auf Therapieempfehlungen.
Material und Methoden: Daten von 3881 konsekutiven Patienten einer prospektiven Datenbank wurden ausgewertet, welche sich zwischen 1982 und 2012 am Klinikum rechts der Isar einer Resektion eines kolorektalen Karzinoms unterzogen. Durch Ausschluss seltener Tumorsubtypen sowie Patienten ohne Möglichkeit der Nachsorgedokumentation blieben 3479 Patienten für die statistische Auswertung. Das mediane follow-up betrug 86 Monate. Die drei Subgruppen (a) tubulo-papilläres Adenokarzinom, (b) muzinöses Karzinom und (c) siegelringzellhaltiges Karzinom wurden hinsichtlich klinischer und histopathologischer Charakteristika sowie tumorspezifischem und Gesamtüberleben ausgewertet.
Ergebnisse: Eine tubulo-papilläre Differenzierung lag bei 3074 Patienten (88%) vor, eine muzinöse bei 375 Patienten (11%), und eine siegelringzellhaltige bei 30 Patienten (0,9%). Das tumorspezifische Fünfjahresüberleben betrug für die jeweiligen Gruppen (a) 67±1%, (b) 61±3% und (c) 21±8% (p<0,001). Patienten mit tubulo-papillären Adenokarzinomen wiesen frühere Tumorstadien auf als solche mit muzinösen (p<0,001) oder siegelrinzellhaltigen Karzinomen (p<0,001). Tubulo-papilläre Adenokarzinome waren signifikant häufiger im linken Hemikolon bzw. Rektum lokalisiert (72%) als muzinöse (47%, p<0,001) oder siegelrinzellhaltige Karzinome (50%, p=0,026). Muzinöse Karzinome traten bei Frauen häufiger auf als bei Männern (12% vs. 10%, p=0,034).
Schlussfolgerung: Muzinöse und siegelringzellhaltige Karzinome stellen seltene Subtypen kolorektaler Karzinome dar und sind mit einer signifikant schlechteren Prognose vergesellschaftet. Das aggressive biologische Verhalten dieser Subtypen sollte in weiteren Studien – insbesondere unter molekulargenetischen Gesichtspunkten - untersucht werden um gegebenenfalls mit neoadjuvanten bzw. adjuvanten Therapieverfahren die Prognose zu verbessern.