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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Neoadjuvante Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom: Prädiktoren für ein Therapieansprechen

Meeting Abstract

  • Daniela Fischer - Universitätsmedizin Rostock, Abt. f. Allgemeine, Thorax-Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Leif Schiffmann - Universitätsmedizin Rostock, Abt. f. Allgemeine, Thorax-Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Michael Linnebacher - Universitätsmedizin Rostock, Abt. f. Allgemeine, Thorax-Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • J. Bernhard - Klinikum Südstadt, Klinik für Chirurgie, Rostock
  • Ernst Klar - Universitätsmedizin Rostock, Abt. f. Allgemeine, Thorax-Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch066

doi: 10.3205/13dgch066, urn:nbn:de:0183-13dgch0665

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die neoadjuvante Langzeit-Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom führt zu einer Halbierung der Lokalrezidivrate ohne Verminderung der Fernmetastasierungsrate oder einem verbesserten tumorbezogenen Überleben. Bisher wurde gezeigt, dass es nur bei ca. einem Drittel der Patienten zu einem sehr guten Ansprechen auf die Therapie kommt. Es stellt sich die Frage, ob es Prädiktoren für das Ansprechen auf die neoadjuvante RCT gibt und so Patienten, die nicht profitieren würden, von vorneherein ausgeschlossen werden könnten.

Potentielle Prädiktoren sind die Enzyme dUTPase, Thymidylat-Synthase und die Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD), welche am Folsäure-Stoffwechsel beteiligt sind und den Abbau des Chemotherapeutikums 5-Fluoruracil beeinflussen.

Hypothese: Ist die Genexpression der dUTPase, der Thymidylat-Synthase und des abbauenden Enzyms DPD niedrig in den Karzinomzellen, so bestehen optimale Voraussetzungen für das Ansprechen des 5-FU.

Material und Methoden: Aus vor Beginn der neoadjuvanten Therapie in der Chirurgischen Endoskopie gewonnenen Tumorgewebeproben wurde die RNA isoliert. In den nachfolgenden Schritten erfolgte die Ermittlung der Genexpression der potentiellen Prädiktoren mittels einer Real-Time-Polymerasenkettenreaktion. Nach Quantifizierung der RNA wurde untersucht, ob diese mit dem Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie korreliert. Die Ergebnisse wurden mittels Kruskal-Wallis-Test statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 50 Proben von Rektumkarzinomen in UICC-Stadien II und III vor Beginn der neoadjuvanten RCT nach oben genannten Methoden aufgearbeitet. Entsprechend den postoperativen Histologien zeigten sich bei 18 Patienten (36%) ein Tumorregress, bei 28 Patienten (56%) größenkonstante Tumorgrößen und bei 4 Patienten (8%) sogar ein progredientes Tumorwachstum.

Es gilt: n-fache Expression = 2-delta CT

In der Patientengruppe mit gutem Ansprechen wurde die dUPTase mit einem Wert von 2-2,78 = 0,15 exprimiert, während die Expression bei der Patientengruppe ohne Therapieansprechen mit 2-1,16 = 0,45 höher war (p<0,05). Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: Das Enzyms dUPTase wurde in den Karzinomzellen bei Patienten mit gutem Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie entsprechend der Hypothese niedriger exprimiert als in der Patientengruppe ohne Ansprechen bzw. mit progredientem Tumorwachstum. Bei der Expression der DPD und der Thymidylatsynthase konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen nachgewiesen werden.