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Nierenabszesse bei Kindern – selten oder selten zuverlässig diagnostiziert?
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Nierenabszesse bei Kindern sind selten. Die Diagnosestellung ist durch unspezifische Symptome oft erschwert. Insbesondere die typischen Zeichen einer akuten Harntraktinfektion können fehlen. Eine erweiterte bildgebende Diagnostik ist in der Diagnosestellung notwendig und hilfreich. Dennoch gibt es Fälle, bei denen erst intraoperativ die Diagnose eines Nierenabszesses gestellt wird.
Material und Methoden: Anhand einer Fallserie von 3 in unserer Klinik operierten Kindern wird auf die im Kindesalter seltene Diagnose eines Nierenabszesses eingegangen. Klinische Symptomatik, laborchemische und bildgebende Diagnostik sowie in 2 Fällen überraschende intraoperative Befunde werden dargestellt.
Ergebnisse: Innerhalb eines Jahres wurden drei Kinder operativ versorgt, bei denen in 2 Fällen intraoperativ überraschend die Diagnose eines Nierenabszesses gestellt wurde.
Bei einer 11-jährigen Patientin erfolgte bei rezidivierenden Flankenschmerzen und sonografischem Abszessverdacht nach antibiotisch behandelter Pyelonephritis, die chirurgische Anlage einer Abszessdrainage.
Eine 5-jährige Patientin wurde mit einer unklaren Raumforderung im Bereich der linken Niere nach Harnwegsinfekt unter dem V.a. eine maligne Raumforderung bei radiologisch verdächtigem Befund aufgenommen und eine Nierenfreilegung durchgeführt. Hier fand sich intraoperativ ein Nierenabszess.
Bei einer 16 jährigen Patientin fiel nach einem Harnwegsinfekt eine Nierenzyste im Bereich des Oberpols der linken Niere auf. Nach antibiotischer Behandlung war die Patientin zunächst beschwerdefrei, klagte jedoch im weiteren Verlauf rezidivierend über linksseitige Flankenschmerzen, so dass die Indikation zur laparoskopischen Zystenexstirpation gestellt wurde. Auch hier zeigte sich intraoperativ ein Nierenabszess.
Schlussfolgerung: Die Diagnose eines Nierenabszesses ist im Kindesalter nicht immer leicht zu stellen. Trotz differenzierter Anamnese und sorgfältiger Diagnostik (Sonografie, MRT) gelingt eine sichere Zuordnung in manchen Fällen nicht und es resultieren überraschende intraoperative Befunde. Ein anamnestisch vorliegender Harnwegsinfekt im Zusammenhang mit einem suspekten bildgebendem Befund kann hinweisend sein.