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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Hypospadiekorrektur: TIP oder TP

Meeting Abstract

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  • Hans-Jürgen Haß - Universitätsklinikum, Kinderchirurgie, Magdeburg
  • Hardy Krause - Universitätsklinikum, Kinderchirurgie, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch002

doi: 10.3205/13dgch002, urn:nbn:de:0183-13dgch0028

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Haß et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Palette der etablierten Operationsverfahren ist zur Behandlung einer Hypospadie besonders groß.

Bereits 1869 berichtete C. THIERSCH über die Tubularisierung der Urethralplatte bei Epispadien. Diesen Gedanken aufgreifend beschrieb DUPLAY 1874 die Tubularisierung der Urethralplatte zur Bildung einer Neourethra bei Hypospadien. Bei nicht ausreichender Breite der Urethralplatte für eine Tubularisierung derselben führte REDDY 1975 erstmals eine dorsale Mittelinzision aus, welche er primär zur Exzision von fibrösem Gewebe (Chorda) eingeführt hatte. Die von SNODGRASS 1994 angegebene TIP-Plastik (tubularized incised plate) basiert letztlich auf diesen bekannten Verfahren. Seit SNODGRASS die TIP-Plastik zur Bildung einer Neourethra beschrieb, wurde diese Technik zunehmend (so auch in unserer Klinik) favorisiert.

Material und Methoden: In den letzten 6 Jahren führten wir 61 Hypospadiekorrekturen (Ersteingriffe ohne Revisionen) durch. Dabei wurden 6 glanduläre Hypospadien durch eine Meatusplastik versorgt, 54 distale Hypospadien durch 7 Mathieu-Plastiken, 26 Snodgrass-Plastiken (TIP) und 21 Duplay-Plastiken (TP) sowie eine proximale Hypospadie durch eine „lateral based flap“-Plastik. Das Alter zum Zeitpunkt der Operation lag im Mittel bei 3 Jahren. Fast die Hälfte der Kinder (n=27) wurden jedoch erst nach dem 2. Lebensjahr zugewiesen.

Ergebnisse: Komplikationen traten mit einer Fistelbildung bei 21% (n=13) sowie einer Meatusstenose bei 15% (n=9) aller operierten Kinder auf.

Insgesamt 47 Operationen wurden mittels Tubularisierung der Urethralplatte ausgeführt, jedoch nur 26 mit dorsaler Inzision der Urethralplatte (TIP-Plastik) sowie 21 ohne Inzision. Alle festgestellten Meatusstenosen traten postoperativ bei den klassischen 26 TIP-Plastiken mit Inzision der Urethralplatte auf (35% bezogen auf TIP!), bei den 21 ohne Inzision (Duplay bzw. TP) bisher keine.

Schlussfolgerung: Eine Tubularisierung der Urethralplatte sollte nicht grundsätzlich erzwungen werden.