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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Mesh oder NichtMesh – das ist hier die Frage der Spalthauttransplantation

Meeting Abstract

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  • Joachim Suß - Kinderkrankenhaus Park Schönfeld, Kinderchirurgie und Schwerbrandverletzte, Kassel

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch647

doi: 10.3205/12dgch647, urn:nbn:de:0183-12dgch6479

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Suß.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei tiefen thermischen Verletzungen muß Haut transplantiert werden. Typischerweise erfolgt dies über eine Spalthauttransplantation. Die Spalthaut wird vom Kopf entnommen, sofern nicht gravierende Gründe dagegen sprechen. Je nach Fläche der Verletzung muß die Spalthaut zur Deckung expandiert werden (Mesh oder MEEK) oder es wird die Spalthaut in einer oder mehreren Sitzungen entnommen und die Fläche ungemeshed gedeckt.

Material und Methoden: Untersucht werden die Kinder, die eine thermische Verletzung bis ca. 30% Körperoberfläche erlitten haben, und bei denen eine Entnahme der Spalthaut vom Kopf möglich war. Die Ergebnisse werden verglichen mit den Patienten, die mit ungemeshter Spalthaut versorgt wurden.

Ergebnisse: Sämtliche mit expandierter Spalthaut transplantierten Hautareale zeigen eine große Auffälligkeit in der Hautmusterung. Dies gilt auch für Spalthaut, auch wenn die nur im Verhältnis 1:1,5 gemeshed wurde. Diese Muster werden insbesondere in den Folgejahren als zunehmend störend empfunden. Auch wirkt die Haut nicht so harmonisch, wie ungemeshte Haut. Das Mesh-Muster wirkt eher narbig, die Zwischenräume weich. Diese Probleme treten in dieser Form bei der ungemeshten Spalthaut nicht auf. Die Zufriedenheit von Eltern und Patienten ist deutlich größer. Allerdings ist der primäre stationäre Aufenthalt der Kinder länger.

Schlussfolgerung: Bei Kindern liegt die zu transplantierende Hautfläche im Durchschnitt bei >15% der KOF. Kann vom Kopf Spalthaut entnommen werden, so sollte auf ein Expansionsverfahren verzichtet werden. Eine Spalthautentnahme vom Kopf kann ohne große Probleme 3-4 x erfolgen. Damit ist in der Regel eine vollständige Deckung der zerstörten Hautbereiche möglich. Die kosmetischen Ergebnisse sind langfristig erheblich besser.

Unter diesem Aspekt sollte angestebt werden, sofern medizinisch zu verantworten, auf Mesh- oder MEEK-Verfahren bei Kindern und Jugendlichen zu verzichten.