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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Der Riesenzelltumor des distalen Radius: die fibulo-scapho-lunäre Fusion als bewegungserhaltende Therapieoption

Meeting Abstract

  • Patrick Jaminet - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen
  • Oliver Lotter - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen
  • Matthias Pfau - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen
  • Andreas Nusche - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen
  • Afshin Rahmanian-Schwarz - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen
  • Hans-Eberhard Schaller - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch639

doi: 10.3205/12dgch639, urn:nbn:de:0183-12dgch6393

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Jaminet et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Rezidivrate nach alleiniger Curettage von Riesenzelltumoren im Bereich des distalen Radius ist hoch. Durch den zusätzlichen Einsatz von Kryotherapie, Phenol oder Methylmetacrylat kann die Rezidivrate gesenkt werden. Die geringsten Rezidivraten zeigen sich nach radikaler Resektion des distalen Radius. In dieser Studie soll die Möglichkeit der radikalen Resektion des distalen Radius mit anschließendem Wiederaufbau durch eine frei transplantierte Fibula mit distal durchgeführter fibulo-scapho-lunärer Fusion dargestellt werden.

Material und Methoden: Insgesamt haben wir drei Patienten mit Riesenzelltumoren im distalen Radius behandelt. Die Patienten waren zum OP-Zeitpunkt zwischen 36 und 40 Jahren alt. Bei zwei Patienten handelte es sich um die Erstdiagnose des Riesenzelltumors, bei einem Patient um das erste Rezidiv nach alleiniger Curettage mit anschließender Spongiosaauffüllung des Defektes. Bei allen drei Patienten wurde die Diagnose durch eine Probebiopsie gesichert. Nach Diagnosesicherung wurde der distale Radius komplett reseziert. Bis zum Vorliegen des histopathologischen Befundes wurde ein Fixateur externe angelegt. Anschließend erfolgte der Wiederaufbau des Radius durch eine freie mikrovaskulär anastomosierte Fibula mit Durchführung einer distalen fibulo-scapho-lunären Fusion mit Erhalt der midkarpalen Beweglichkeit. Proximal und distal erfolgte die Stabilisierung durch Plattenosteosynthesen.

Ergebnisse: Der postoperative Verlauf gestaltete sich bei allen Patienten komplikationslos. Ab der zweiten postoperativen Woche wurde unter physiotherapeutischer Anleitung mit passiven Bewegungsübungen des Handgelenkes begonnen. Bei allen Patienten heilte die Fibula regelrecht ein. Die Bewegungsgrade betragen nach einer Nachuntersuchungszeit zwischen zwei und sechs Jahren für die Extension-Flexion 30-0-30° (Patient 1), 40-0-0° (Patient 2) und 30-0-10° (Patient 3), die Umwendbewegung ist bei allen Patienten frei. Ein Rezidiv ist nicht aufgetreten. Subjektiv sind alle Patienten beschwerdefrei und mit dem Behandlungsergebnis zufrieden.

Schlussfolgerung: Bei der Möglichkeit der pulmonalen Metastasierung der Riesenzelltumore des Knochens ist die radikale Exzision von größter Bedeutung. Zum Erhalt einer zufriedenstellenden Restbeweglichkeit nach vollständiger Resektion des distalen Radius stellt die fibulo-scapho-lunäre Fusion eine lohnende Alternative dar.