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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Der klinische Einfluss multiresistenter Bakterien im Trachealsekret bei Verbrennungspatienten mit schwerem Inhalationstrauma

Meeting Abstract

  • Sebastian Leitsch - Klinikum der Universität München Campus Innenstadt, Handchirurgie, Plastische- und Ästhetische Chirurgie, München
  • Vu Troung Phan - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln
  • Walter Perbix - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln
  • Rolf Lefering - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln
  • Gerald Spilker - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln
  • Panagiotis Theodorou - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch506

doi: 10.3205/12dgch506, urn:nbn:de:0183-12dgch5065

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Leitsch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Studie soll den Einfluss von multiresistenten Bakterien im Trachealsekret (TS) auf den klinischen Verlauf verbrannter Patienten mit schwerem Inhalationstrauma ermitteln.

Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse der Datenbank aus der Schwerverbranntenintensivstation (SV) des Klinikums Köln / Merheim, Universitätsklinik Witten/Herdecke, für den Zeitraum 1989 bis 2009 durch.Die Einschlusskriterien für diese Studie bestanden aus: Verletzung mittels thermischer Einwirkung, Inhalationstrauma 2° oder 3° und Alter ≥ 18 Jahre. Im Zeitraum von 21 Jahren wurden 1714 Patienten identifiziert. Aus diesem Kollektiv erfolgte eine matched-pair-Analyse. Die Kohorte wurde in 2 Gruppen aufgeteilt: Patienten mit multiresitenten Bakterien im TS (MR-Gruppe) vs. Patienten mit denselben sensiblen Bakterien im TS (Kontrollgruppe). Es wurden 3 matching-Kriterien verwendet, die sich am Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) nach Tobiasen orientierten: Alter (± 10 Jahre), Verbrennungskörperoberfläche (± 10 % VKOF) und Geschlecht. 52 Verbrennungspatienten mit nachgewiesenen multiresistenten Bakterien im TS wurden jeweils einem Patienten mit dem entsprechenden sensiblen Keim im TS zugeordnet. Folgende klinische Parameter wurden in beiden Gruppen analysiert: Verweildauer auf der SV, Beatmungstage, Auftreten von Sepsis und Mortalitätsrate während des SV-Aufenthaltes.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 104 Patienten in der matched-pair-Analyse eingeschlossen werden. Die Beatmungsdauer (37 Tage vs. 30 Tage; p = 0,021) war signifikant länger in der MR-Gruppe verglichen mit der Kontrollgruppe. Die Verweildauer auf der Verbrennungsintensivstation (49 Tage vs. 40 Tage; p = 0,10) war größer, die Mortalitätsrate bei den Patienten mit multiresistenten Bakterien war erhöht (36,5 % vs. 28,8 %; p = 0,265) und die MR-Gruppe hatte eine höhere Sepsisrate (50,0 % vs. 42,3 %; p = 0,278). Diese klinisch relevanten Unterschiede erwiesen jedoch nicht als signifikant.

Schlussfolgerung: Der Nachweis multiresistenter Bakterien im TS ist assoziiert mit einer längeren Dauer der maschinellen Beatmung bei Verbrennungspatienten mit schwerem Inhalationstrauma.