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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Toxische Epidermale Nekrolyse als schwere Form einer Epidermolyse: Die Notwendigkeit ihrer frühzeitigen Behandlung in einem Verbrennungszentrum

Meeting Abstract

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  • Evangelos Sarantopoulos - Klinikum Offenbach, Plastische- Ästhetische und Handchirurgie- Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach
  • Thomas Pierson - Klinikum Offenbach, Plastische- Ästhetische und Handchirurgie- Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach
  • Henrik Menke - Klinikum Offenbach, Plastische- Ästhetische und Handchirurgie- Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch503

doi: 10.3205/12dgch503, urn:nbn:de:0183-12dgch5038

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Sarantopoulos et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Toxische Epidermale Nekrolyse ist eine der gefährlichsten und lebensbedrohlichen allergischen Arzneimittelreaktionen. Patienten mit Toxischer Epidermaler Nekrolyse haben eine hohe Mortalitätsrate und müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Ist aber die Behandlung auf einer Intensivstation ausreichend oder müssen solche Patienten möglichst schnell in ein Verbrennungszentrum verlegt werden?

Material und Methoden: Zwischen Februar 2007 und September 2011 wurden neun Patienten mit einer Toxischen Epidermalen Nekrolyse in unserem Zentrum für Schwerbrandverletzte behandelt. Sieben der Patienten waren Frauen mit einem Alter zwischen 39 und 87 Jahren, ein Patient war ein 46-jähriger Mann und der letzte Patient war ein 9-jähriges Kind. Die betroffene Körperoberfläche (KOF) war zwischen 26 und 100%. Alle Patienten hatten signifikante Nebenkrankheiten und wurden uns von anderen Kliniken zuverlegt. Vier der neun Patienten wurden von ihrer Verlegung auf einer Intensivstation behandelt, drei wurden in einer dermatologischen Klinik primär versorgt, eine Patientin wurde auf einer chirurgischen Normalstation behandelt und das Kind wurde primär von seinem Kinderarzt behandelt. Die Verlegung vier Patienten zu uns erfolgte innerhalb von 17 Tagen nach der ersten Erscheinung der Toxischen Epidermalen Nekrolyse, vier Patienten wurden uns erst nach mehr als 18 Tagen verlegt und das Kind wurde uns ein Tag nach den ersten Symptomen vorgestellt.

Ergebnisse: Alle Patienten, die uns frühzeitig verlegt wurden (< 17 Tage), konnten erfolgreich therapiert und nach Hause entlassen werden. Die vier Patienten mit der späteren Vorstellung zu uns (> 17 Tage) verstarben im Rahmen von septischen Komplikationen.

Schlussfolgerung: Die genaue Pathogenese der Toxischen Epidermalen Nekrolyse ist noch ungeklärt, und es gibt keinen einheitlichen Therapiestandard. Von großer Wichtigkeit sind die frühzeitige Diagnosestellung, das Absetzen möglicher medikamentösen Auslöser und die intensivmedizinische Behandlung. Da häufig eine chirurgische Intervention (mit oder ohne alloplastische Deckung der Wunden) in Kombination mit einer intensiven Lokaltherapie erforderlich ist, müssen Patienten mit Toxischer Epidermaler Nekrolyse frühzeitig in ein Verbrennungszentrum verlegt und einer adäquaten Hautbehandlung zugeführt werden. Die frühzeitige Behandlung in einem Verbrennungszentrum könnte eine positive Wirkung auf die Prognose dieser Patienten haben.