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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

T3-Adenokarzinom des Ösophagus: Primäre Chirurgie, neoadjuvante Chemo- oder Radiochemotherapie?

Meeting Abstract

  • Moritz Schwab - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln
  • Elfriede Bollschweiler - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln
  • Till Herbold - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln
  • Arnulf Hölscher - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln
  • Ralf Metzger - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral,- und Tumorchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch281

doi: 10.3205/12dgch281, urn:nbn:de:0183-12dgch2816

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Schwab et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ergebnisse der MAGIC-Studie für das Magenkarzinom zeigen, dass auch für das fortgeschrittene Adenokarzinom (AC) des Ösophagus ein Prognosevorteil zu erreichen ist. Daher werden zunehmend Patienten vor der Operation neoadjuvant vorbehandelt. Prospektiv randomisierte Studien ergaben, dass eine kombinierte Radiochemotherapie im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie zwar keinen Prognosevorteil erbringt, jedoch die Rate der R0-Resektionen sowie die Rezidivfreiheit verbessert. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es, drei Therapieregime zu vergleichen.

Material und Methoden: In die retrospektive Matched-Pair-Analyse wurden je 36 Patienten mit AC des Ösophagus eingeschlossen, die im Zeitraum von 2000 bis 2009: 1. bei pT3 eine primäre Operation (primäre OP), 2. bei cT3 eine neoadjuvante Chemotherapie (CTx) oder 3. bei cT3 eine neoadjuvante Radiochemotherapie (RTx/CTx) erhalten hatten. In der CTx-Patientengruppe kamen die Therapieschemata MAGIC (Epirubicin, Cisplatin und 5-FU) und PLF (5-FU, Folinsäure, Cisplatin) zur Anwendung. Verglichen wurden Patienten, die in Alter, Geschlecht und Jahr der Operation übereinstimmten. Alle Patienten erhielten eine transthorakale Ösophagektomie mit Lymphadenektomie und Mageninterposition. Die Prognose wurde uni- und multivariat ausgewertet. Das Follow-Up-Intervall erfolgte halbjährlich.

Ergebnisse: Die Rate an R0-Resektionen betrug in der Gruppe der primär operierten Patienten 86%, nach CTx 83% und nach RTx/CTx 89%. Patienten ohne Vorbehandlung hatten in 78% der Fälle Lymphknoten-Metastasen, nach CTx 65% und nach RTx/CTx 36% (p<0,05). Ein histopathologisch gutes Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie (< 10% vitale Tumorzellen) zeigten in der CTx-Gruppe 25%, in der RTx/CTx-Gruppe 47% der Patienten (p<0,05). Die 5-Jahres Überlebensrate (5-JÜLR) für primär operierte Patienten betrug 21%, nach CTx 25% und nach RTx/CTx 51% (n.s.).

Schlussfolgerung: In der multimodalen Behandlung des T3-Adenokarzinoms des Ösophagus führt die neoadjuvante RTx/CTx zu einem besseren Therapieansprechen bei Lymphknotenmetastasen und dem Primärtumor im Vergleich zur neoadjuvanten CTx.