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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Der Kapselstatus des papillären Mikrokarzinoms beeinflusst das Risiko einer lymphatischen Metastasierung

Meeting Abstract

  • Kenko Cupisti - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Martin Anlauf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Pathologisches Institut, Düsseldorf
  • Aline Chanab - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Jürgen Witte - Bethlehem Gesundheitszentrum, Klinik für Chirurgie, Stolberg
  • Stephan E. Baldus - Universitätsklinikum Düsseldorf, Pathologisches Institut, Düsseldorf
  • Andreas Raffel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Markus Krausch - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Dieter Hafner - Universitätsklinikum Düsseldorf, Pharmakologisches Institut, Düsseldorf
  • Wolfram Trudo Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch253

doi: 10.3205/12dgch253, urn:nbn:de:0183-12dgch2538

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Cupisti et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Vorgehen beim papillären Mikrokarzinom (PMC) der Schilddrüse ist kontrovers. In der eigenen Klinik werden seit 2003 auch bei gutartiger Struma fast ausschließlich Thyreoidektomien oder Hemithyreoidektomien durchgeführt. Wir untersuchten, ob dies auch das weitere Vorgehen im Falle eines postoperativ zufällig entdeckten papillären Mikrokarzinoms beeinflusste.

Material und Methoden: Zwischen 5/1988 und 12/2010 wurden 116 Patienten mit PMC in unserer Klinik operiert (87 Frauen, 29 Männer, mittleres Alter 49 Jahre). Bei 84% dieser Patienten erfolgte die Diagnose erst postoperativ.

Ergebnisse: Bei 76 Patienten (66%) erfolgte eine Thyreoidektomie oder eine Dunhill-Operation entweder primär oder durch Komplettierungsoperation. Bei 40 Patienten (34%) erfolgte nur eine partielle Resektion. Bei 49 Patienten (42%) wurde im Anschluss an die Operation eine Radiojod-Therapie durchgeführt.

Lymphknotenmetastasen wurden bei 21 Patienten (18%) gefunden.

Die univariate Analyse ergab vier signifikante Risikofaktoren für eine Lymphknotenmetastasierung (p <0,05): Männliches Geschlecht (p = 0,0108), niedriges Lebensalter (p = 0,0145), Alter < 50 Jahre (p = 0,0352) und Nicht-Bekapselung des Primärtumors (p = 0,0103). Die multivariate Analyse zeigte eine Signifikanz für das männliche Geschlecht und den Kapselstatus des Primärtumors.

Schlussfolgerung: 1. Standard-radikale Operationen, d.h. Thyreoidektomien oder Hemithyreoidektomien bei gutartiger Struma erleichtern das weitere Vorgehen im Falle postoperativ entdeckter papillärer Mikrokarzinome.

2. Die Radiojod-Therapie war in der Lage, auch beim PMC Lymphknotenmetastasen aufzudecken.

3. Die Indikation für ein aggressiveres Vorgehen beim PMC sollte sich auch an der Histologie des Primärtumors orientieren. Bei ungekapselten oder nur partiell-gekapselten PMC ist das Risiko einer stattgehabten Lymphknotenmetastasierung signifikant höher als bei komplett gekapselten Tumoren. Die WHO-Klassifikation sollte beim PMC verpflichtend den Kapselstatus der Primärtumoren enthalten.