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PNF und Xiaplex – Zeit für einen Paradigmenwechsel?
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Veröffentlicht: | 23. April 2012 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Bei manifester Streckhemmung durch Fibromatosestränge sind offene chirurgische Verfahren heute Standard in der Behandlung des M. Dupuytren. Seit einigen Jahren wird auch unter Handchirurgen über die Vorteile der perkutanen Nadelfasziotomie (PNF) berichtet. Darüberhinaus wurde 2011 die Zulassung für die Anwendung von Kollagenase erteilt. Somit stehen zwei konkurrierende nichtinvasive Verfahren zur Verfügung.
Material und Methoden: Patienten mit tastbarem Kontrakturstrang und dadurch bedingtem Streckdefizit an Grund- und/oder Mittelgelenk werden in einer vergleichenden Studie erfasst. Rezidive werden nicht inkludiert. Ziel ist die Durchtrennung des "fesselnden" Stranges und somit die Verbesserung der aktiven und passiven Beweglichkeit. Die Nachbehandlung erfordert eine Nachtschiene in Streckstellung.
Ergebnisse: Momentan sind die Ergebnisse hinsichtlich des erzielten Bewegungsmaßes vergleichbar. Unterschiede bestehen vor allem darin, dass die gesetzlichen Krankenkassen derzeit eine Kostenzusage nur ausnahmsweise erteilen. Leichtere Nebenwirkungen sind bei der Kollagenase tendenziell häufiger, Komplikationen wie die in der Literatur berichtete Sehnenruptur traten nicht auf.
Schlussfolgerung: Momentan ist nicht abschließend geklärt, in welchen klinischen Konstellationen die enzymatische Fasziolyse Vorteile hat. Im Gegensatz zur PNF wird erkranktes Gewebe abgebaut, so dass man sich eine geringere Rezidivquote erhofft. In unserem Kollektiv ist der Nachunterrsuchungszeitraum zu kurz, um hierzu eine Aussage zu treffen. Ein anderer Grund für die Anwendung von Xiaplex könnte immer dann gegeben sein, wenn nach mehreren Voroperationen weit fortgeschrittene Kontrakturen bestehen. Hier machen offene Verfahren meist keinen Sinn mehr. Eine Enzymbehandlung ist bei tastbaren Strängen noch möglich und kann erfolgen, auch wenn reguläre anatomische Bedingungen (Nervenverlauf) nicht mehr erwartet werden dürfen. Solche Patienten sind auch für geringgradige Funktionsbesserungen dankbar.