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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Perilunäre Luxationen/Luxationsfrakturen – Langzeitergebnisse und Patientenzufriedenheit

Meeting Abstract

  • Thomas Kremer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Michael Wendt - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Günter Germann - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Berthold Bickert - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen
  • Christoph Heitmann - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch189

doi: 10.3205/12dgch189, urn:nbn:de:0183-12dgch1898

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Kremer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei perilunären Luxationen bzw. Luxationsfrakturen handelt es sich um schwere Verletzungen der Handwurzel mit oft weitreichenden Langzeitfolgen für die Betroffenen. Ziel der vorgestellten Studie war die Evaluation der Langzeitresultate nach offener Reposition und Versorgung.

Material und Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten die in unserer Klinik auf Grund perilunärer Verletzungen operativ versorgt wurden (1995-2004). Evaluiert wurden die Zeit bis zur Versorgung, das postoperative radiologische Ergebnis und das Langzeitergebnis (radiologisches Ergebnis, Bewegungsausmass, Schmerz [visuelle Analogskala], Sensibilität, Grobkraft, Arbeitsfähigkeit, Mayo- und Krimmer Wrist Scores; DASH-Score).

Ergebnisse: 39 von 72 operierten Patienten (54% [2 Frauen, 37 Männer]) konnten mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 65,5 Monaten untersucht werden. Zwei Drittel (61%) der Patienten erlitten perilunäre Luxationsfrakturen (66% Mayfield 3, 44% Mayfield 4). Die dominante Hand war bei einem Drittel der Patienten betroffen. In der Regel erfolgte die Versorgung innerhalb der ersten 24 h. Direkt postoperativ wurden meist normale skapholunäre Winkel erreicht (89,7%), der Gilula-Bogen konnte stufenlos wiederhergestellt werden (64,1%). Schmerzen wurden auf der Visuellen Analogscala in Ruhe mit durchschnittlich 1,8 und nach Belastungen mit 4,8 angegeben. Die mittlere Extension/Flexion im Handgelenk betrug 76,7° (62,3% der Gegenseite), die Radial-/Ulnarabduktion war auf 60% der Gegenseite reduziert. Die Sensibilität war in der Regel nicht alteriert. Die Grobkraft (Jamar Dynamometer Stufe II) war durchschnittlich 36,6 kg (51,6 kg Gegenseite). Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wiesen 17 Patienten radiologisch eine deutliche radiocarpale Arthrose auf, der SL-Winkel war bei 14 Patienten pathologisch, bei 6 Patienten trat eine deutliche ulnare Translokation des Karpus auf. 69,2 % der Patienten arbeiteten wieder im alten Beruf. Der Mayo-Wrist Score betrug durchschnittlich 70,3, der Krimmer Wrist Score 70,4. Der mittlere DASH-Wert war 23,2.

Schlussfolgerung: Die offene Reposition stellt das Verfahren der Wahl zur Behandlung perilunärer Luxationen dar. Dennoch zeigt sich auch bei optimaler Versorgung im Langzeitverlauf häufig eine deutliche funktionelle Beeinträchtigung und arthrotische Veränderungen. Die radiologischen Alterationen und das funktionelle Ergebnis korrelieren jedoch nicht. Die hohe individuelle Patientenzufriedenheit rechtfertigt den operativen Aufwand. Diese relativ seltenen Verletzungen sollten daher in spezialisierten handchirurgischen Zentren behandelt werden.