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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Vergleich zwischen offener retroperitonealer „anterior approach“ Donornephrektomie und „Hand-assistierter“ retroperitoneoskopischer Donornephrektomie (HARP) -Umstieg auf ein retroperitoneales minimalinvasives Verfahren an einem Transplantationszentrum-

Meeting Abstract

  • Roger Wahba - Transplantationszentrum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln, Köln
  • Robert Kleinert - Transplantationszentrum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln, Köln
  • Havva Özcan - Transplantationszentrum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln, Köln
  • Sven Teschner - Transplantationszentrum Köln, Medizinische Klinik IV für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie, Universität zu Köln, Köln
  • Volker Burst - Transplantationszentrum Köln, Medizinische Klinik IV für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie, Universität zu Köln, Köln
  • Arnulf H. Hölscher - Transplantationszentrum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln, Köln
  • Dirk L. Stippel - Transplantationszentrum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch070

doi: 10.3205/12dgch070, urn:nbn:de:0183-12dgch0704

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Wahba et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Sicherheit, Wohlergehen des Spenders und Graft-Funktion sind Hauptkriterien bei der Auswahl einer Op-Technik zur Nierenlebendspende. Als minimalinvasive Alternative zur offenen retroperitonealen Donornephrektomie existiert die HARP. Ziel dieser prospektiven Studie war die Evaluation der Lernkurve dieses Verfahrenswechsels und ob ein unkomplizierter, sicherer Umstieg ohne Qualitätsverlust von der offenen Nephrektomie zur HARP möglich ist.

Material und Methoden: Die Studie vergleicht die letzen 30 offenen Donornephrektomien mit den ersten 30 aufeinander folgenden HARP.

Ergebnisse: Die Mortalität bei allen 60 Spendern war 0. Ein Patient (HARP) entwickelte eine Metamizol-induzierte Leukopenie. Es trat jeweils eine oberflächliche Wundheilungsstörung auf. Der Schmerzscore (visuelle analog Skala) war vergleichbar (offen 1,8±2,8 versus HARP 2,0±2,0). Der Schmerzmittelverbrauch war offen signifikant höher (Morphinäquivalent) 59,9±42,6 versus 46,5±46,5 bei zusätzlichen 15 versus 1 Periduralkathetern.

Signifikant unterschieden sich (offen vs. HARP): Operationszeit (min) 136±29 versus 151±37, Warmischämiezeit (sec) 23±29 versus 157±55, Blutverlust (ml) 327±207 versus 76±58, intraoperatives Atemvolumen (l) 6,5±1 versus 9,3±2, maximaler pCO2 Max (mmHg) 36±4 versus 41±3. Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied (offen versus HARP) beim Donor-Hämoglobin (mg/dl) 11,6±1,3 versus 11,6±1,4, Donor-Kreatinin (mg/dl) 1,2±0,3 versus 1,2±0,3 und Empfänger-Kreatinin (mg/dl) 1,2±0,5 versus 1,5±0,9 am Entlassungstag.

Nach Subgruppenbildung in der HARP-Gruppe (je 10 aufeinanderfolgende Patienten) zur Lernkurvenevaluation war die Operationszeit (min) in Gruppe A 178±42, B 154±23, C 121±16 (p<0,001); Warmischämiezeit (sec) in Gruppe A 200±51, B 133±31, C 137±52 (p <0,006) und Blutverlust ( ml) in Gruppe A 100±82, B 74±41, C 49±33 (p>0,05 ns). Das Donor-Kreatinin an Tag 7 (mg/dl) betrug in Gruppe A 1,8±0,9, B 1,9±0,8, C 1,7±0,8 (p> 0,05). (Abbildung 1 [Abb. 1])

Schlussfolgerung: HARP kann die offene Donornephrektomie bei Erfahrung in laparoskopischer Chirurgie und Nephrektomie mit kurzer Lernkurve ersetzen. Warme Ischämiezeit und Blutverlust erreichen nach 10 Eingriffen ihr Minimum, die Gesamtoperationszeit verkürzt sich über einen längeren Zeitraum. Die Umstellung geschieht ohne Qualitätsverlust für den Empfänger bei gleicher Graft-Funktion, trotz längerer Operations- und Warmischämiezeit der HARP. Neben kosmetischen Vorteilen wird der post-operative Schmerzmittelbedarf signifikant reduziert.