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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Lebertransplantation bei Cholangiokarzinomen

Meeting Abstract

  • Silke Schüle - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Annelore Altendorf-Hofmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Thomas Knösel - Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena
  • Utz Settmacher - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch065

doi: 10.3205/12dgch065, urn:nbn:de:0183-12dgch0659

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Schüle et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Cholangiokarzinome gehören zu den selteneren Tumoren des Gastrointestinaltrakts und werden häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Bei irresektablen Karzinomen kann die Lebertransplantation eine Heilungschance bieten. Angesichts von zunächst enttäuschenden Ergebnissen wurden insbesondere in amerikanischen Zentren multimodale Behandlungskonzepte mit intensiver neoadjuvanter Radiochemotherapie und einer extremen Patientenselektion etabliert, wodurch sich 5-Jahres-Überlebensraten von 79% erreichen ließen.

Material und Methoden: Die Daten aller Patienten mit perihilären und intrahepatischen Cholangiokarzinomen, die in unserer Klinik von 1997 bis 2010 eine Lebertransplantation erhielten, wurden unserem prospektiven Tumorregister entnommen. Die Daten wurden hinsichtlich der Tumorlokalisation, des Stadiums sowie des Gesamtüberlebens, der Rezidivraten und prognostischer Faktoren ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt 26 Patienten erhielten eine Lebertransplantation, davon zehn bei intrahepatischen und 16 bei perihilären Karzinomen. Keiner dieser Patienten hätte die Selektionskriterien der oben genannten Zentren erfüllt. Zwölf Patienten wurde im Rahmen einer Lebendspende der rechte Leberlappen eines Verwandten implantiert. Im Rahmen der Hepatektomie wurde eine regionale Lymphadenektomie durchgeführt, wobei die mediane Anzahl entfernter Lymphknoten bei 13 (2–45) lag. Zehn Patienten (38%) wiesen Lymphknotenmetastasen auf. In der multivariaten Analyse zeigten sich Lymphknotenmetastasen und ein schlechter Differenzierungsgrad als prognostische Parameter unabhängig von der Tumorgröße. Lediglich eine Patientin erhielt eine neoadjuvante Brachytherapie; sie verstarb 7 Monate postoperativ an septischen Komplikationen. Tumorrezidive sahen wir bei 14 Patienten (61%). Für Patienten mit nodal-negativen Tumorstadien ohne multimodale Therapie lagen die 3- und 5-Jahres-Überlebensraten bei 63% und 42% gegenüber 14% und 0% bei den Patienten mit Lymphknotenmetastasen. (Abbildung 1 [Abb. 1])

Schlussfolgerung: Auch bei Cholangiokarzinomen können durch Lebertransplantation akzeptable Überlebensraten erzielt werden, wenn man die Patientenselektion auf nodal-negative Tumorstadien beschränkt. Wir empfehlen daher, eine Staging-Laparotomie mit regionaler Lymphadenektomie im Rahmen der Evaluierung zur Lebertransplantation durchzuführen.