gms | German Medical Science

129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Routinemäßige Calciumkontrolle nach Thyreoidektomie: Ist sie entbehrlich?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Wazma Mohmand - Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Kliniken Essen-Mitte, Chirurgie, Essen
  • Pier Francesco Alesina - Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Kliniken Essen-Mitte, Chirurgie, Essen
  • Martin K. Walz - Kliniken Essen Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch016

doi: 10.3205/12dgch016, urn:nbn:de:0183-12dgch0162

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Mohmand et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die postoperative Hypocalcämie ist die häufigste Komplikation nach Thyreoidektomie, deshalb gilt die postoperative Calciumbestimmung im Serum als Standard. Gemäß internationaler Richtlinie soll jedoch nur eine symptomatische Hypocalcämie medikamentös therapiert werden, so dass eine routinemäßige Calciumbestimmung kritisch zu hinterfragen ist.

Material und Methoden: Zwischen 01.01.09 und 31.12.09 haben wir bei 325 Patienten (75 m, 250 w; Alter: 51,1±13,6 Jahren) eine Thyreoidektomie durchgeführt. Patienten mit Schilddrüsenkarzinomen wurden aus der Studie ausgeschlossen. Postoperativ erfolgte keine routinemäßige Calciumkontrolle. Eine symptomatische Hypocalcämie wurde bei 23 Patienten (7%) während des stationären Aufenthaltes beobachtet. Davon wurden 7 Patienten nur mit oraler Calciumgabe und 16 Patienten mit zusätzlicher Vitamin D-Substitution therapiert. Alle 302 Patienten, die während des 2-tägigen stationären Aufenthaltes asymptomatisch waren, wurden ohne Ca-Bestimmung und Ca-Substitution entlassen. Die Patienten wurden telefonisch kontaktiert und über den weiteren Verlauf nach der Entlassung befragt. Insgesamt wurden 201 Patienten (62%) nachuntersucht.

Ergebnisse: Zwei Patienten (1,0%), die ohne Symptome entlassen waren, wurden wegen einer Hypocalcämie stationär wieder aufgenommen. Neun der 189 (4,7%) primär asymptomatischen Patienten erhielten zwischen 1 und 4 Wochen postoperativ eine orale Calciumsubstitution, keiner eine Vitamin D-Therapie. Schwerwiegende Beschwerden (z.B. Tetanie) wurden nach der Entlassung nicht beobachtet. Zwei Patienten, die mit Vitamin D-Substitution entlassen wurden, leiden an permanentem Hypoparathyreoidismus. Eine Patientin erhielt während der Nachbeobachtungszeit eine Vitamin D-Therapie bei neu diagnostizierter Osteoporose.

Schlussfolgerung: Die Therapie der postoperativen Hypocalcämie erfolgt rein symptomorientiert. Eine routinemäßige postoperative Bestimmung des Serumcalciums ist nicht erforderlich, da symptomatische Patienten ohnehin rasch therapiert werden, asymptomatische Patienten nur selten eine temporäre Calciumsubstitution benötigen.