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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Intermittierendes und kontinuierliche Neuromonitoring in der Schilddrüsenchirurgie

Meeting Abstract

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  • Jörg Jonas - St. Marienkrankenhaus, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Frankfurt
  • Anastasia Boskovic - St. Marienkrankenhaus, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch014

doi: 10.3205/12dgch014, urn:nbn:de:0183-12dgch0145

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Jonas et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Neuromonitoring (IONM) erlaubt die Identifikation und Funktionsprüfung des N. laryngeus recurrens (NLR). Neue Stimulationssonden erlauben das kontinuierliche Neuromonitoring. Vergleichende Untersuchungen fehlen bisher.

Fragstellung: Vergleich der Ergebnisse von intermittierendem (int-IONM) und kontinuierlichem Neuromonitoring (kont-IONM).

Methodik: Der Zugang zur Gefäßnervenscheide erfolgte in beiden Gruppen in identischer Weise. Das Signal über den N. vagus ( V3 der Fa. Inomed, Emmendingen) wurde zu Beginn und nach Resektion der Schilddrüse dokumentiert. Erst nach regelrechter Signalableitung über die Vagusschleife wurde mit der Präparation der Grenzlamelle begonnen. Die Stimmbandkontrolle wurde laryngoskopisch routinemäßig am 2. postoperativen Tag durchgeführt. Das Follow-up der Stimmbandparesen erfolgte nach 1,3,6 und 12 Monaten. Die Ergebnisse wurden retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse: In der Zeit von 07/2007-12/2010 wurden insgesamt 937 (1788 NaR) Patienten operiert (54,6% Thyreoidketomien, 12,4% Hemithyreoidektomien, 26,5% Dunhill-Operationen, 5,7% subtotale Resektionen (einseitig und beidseits)). Ein intaktes Signal am Ende der Operation bestätigte die intakte Stimmbandfunktion in 98,6% (int-IONM) und 99,1% (kont-IONM). In der Gruppe des int-IONM fanden sich unmittelbar postoperativ 4% Paresen (40/998 NaR) wovon 0,6 % (6/998 NaR) persistierten (> 12 Monate). In der Gruppe des kont-IONM fanden sich unmittelbar postoperativ 2,4% (19/790 NaR) Paresen. Sämtliche erholten sich innerhalb der ersten 12 Monate. Dies entspricht einer signifikanten Reduktion der früh-postoperativen Paresen (p<0,05) und der permanenten Paresen (p<0,02). Ein Signalausfall als Hinweis auf die Parese wurde in 65% (int-IONM) bzw. 37% (kont-IONM) registriert. In der Gruppe des kont-IONM war die Ursache des Signalausfalls in allen Fällen in der int_IONM Gruppe jedoch nur in 2 Fällen korrekt zuzuordnen.

Schlussfolgerung: Mit Hilfe des kontinuierlichen Neuromonitorings lässt sich eine signifikante Verbesserung der postoperativen Paresen erzielen. Dieses scheint ein methodischer Vorteil dieser Methode zu sein, da der Chirurg unmittelbar auf den Signalausfall reagieren und den aktuellen Präparationsschritt überprüfen kann.