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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Häufigkeit von intrathyreoidalen Nebenschilddrüsen bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus

Meeting Abstract

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  • Ralph Schneider - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Detlef Klaus Bartsch - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Katja Schlosser - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch012

doi: 10.3205/12dgch012, urn:nbn:de:0183-12dgch0122

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aufgrund der embryologischen Entwicklung weisen Nebenschilddrüsen eine hohe Lagevarianz auf. Neben dem Thymus als häufigste Lokalisation ektoper und überzähliger Nebenschilddrüsen ist auch eine intrathyreoidale Lage möglich, da sich die oberen Nebenschilddrüsen und die lateralen Schilddrüsenanlagen gemeinsam aus der 4. Schlundtasche entwickeln. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit von intrathyreoidalen Nebenschilddrüsen in Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus (sHPT) zu evaluieren.

Material und Methoden: Ausgewertet wurden Patienten, bei denen aufgrund eines sHPT zwischen 1976 und 2010 eine Parathyreoidektomie durchgeführt wurde. Analysiert wurde dabei, bei wie vielen Patienten im Rahmen eines Ersteingriffs oder im Rahmen einer Reoperation aufgrund einer sHPT-Persistenz bzw. –Rezidivs eine intrathyreoidale Nebenschilddrüse gefunden wurde, bei wie vielen präoperativ im Ultraschall Schilddrüsenknoten beschrieben wurden und bei wie vielen Knoten es sich dabei um intrathyreoidale Nebenschilddrüsen handelte.

Ergebnisse: Bei 606 Patienten wurde eine Parathyreoidektomie als Ersteingriff durchgeführt. Bei 31/606 Patienten (5,1%) wurde eine intrathyreoidale Nebenschilddrüse gefunden. Diese entsprach dabei in 29 Fällen (93,6%) einer ektopen und in 2 Fällen (6,4%) einer überzähligen Drüse. Bei 15/31 Patienten wurde präoperativ eine Schilddrüsensonographie durchgeführt, wobei bei 8 Patienten Schilddrüsenknoten beschrieben wurden. Lediglich in 2/8 Patienten (25%) war der präoperativ beschriebene Knoten die intrathyreoidale Nebenschilddrüse.

Bei 161 Patienten, die aufgrund einer Persistenz oder Rezidivs reoperiert wurden, konnte bei 3 Patienten (1,9%) eine intrathyreoidale Nebenschilddrüse reseziert werden. Bei 2 dieser Patienten waren präoperativ sonographisch Knoten in der Schilddrüse beschrieben worden, wobei es sich bei einem Patienten um eine intrathyreoidale Nebenschilddrüse handelte, während bei dem anderen Patienten Knoten auf der Gegenseite beschrieben worden waren.

Schlussfolgerung: Intrathyreoidale Nebenschilddrüsen sind selten. Wenn jedoch in normaler Position, im Thymus, in der Gefäßnervenscheide, oberhalb des oberen Schilddrüsenpols oder para- bzw. retroösophageal keine Nebenschilddrüsen gefunden werden, so sollte, auch bei präoperativ unauffälligem Sonographiebefund der Schilddrüse die Möglichkeit einer intrathyreoidalen Nebenschilddrüse in Betracht gezogen werden und eine Schilddrüsenresektion auf der entsprechenden Seite erfolgen.