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Morphologische Veränderungen des enterischen Nervensystems bei jungen männlichen Patienten mit rektoanaler Intussuszeption
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die Pathogenese der rektoanalen Intussuszeption wird kontrovers diskutiert. Die Intussuszeption betrifft in der Regel ältere Frauen. Als mögliche Ursache können eine häufig bestehende Schwäche des Beckenbodens oder eine ungenügenden Fixation des Rektums im umgebenden Bindegewebe in Betracht kommen. Junge Männer sind extrem selten betroffen. In dieser untypischen Patientengruppe sind andere Erklärungen als Ursache zu vermuten, wie z.B. eine intestinale Motilitätsstörung. Daher wurde für diese seltene Patientengruppe von jungen Männern mit symptomatischer Intussuszeption eine histopathologische Untersuchung des enterischen Nervensystems mit einer systematischen morphometrischen Analyse durchgeführt.
Material und Methoden: Bei 5 männlichen Patienten mit symptomatischer Intussuszeption erfolgte eine Resektionsrektopexie mit Sigmaresektion und sakraler Fixation des Rektums. Die Sigmapräparate wurden mit denen männlicher Kontrollpatienten (n=15) verglichen (konventionelle Histologie, Immunhistochemie mit neuronalem Marker Anti-HuC/D). Die enterischen Ganglien, Nerven- und Gliazellen wurden sowohl im Plexus myentericus als auch im Plexus submucosus separat quantifiziert.
Ergebnisse: Verglichen mit den Kontrollpatienten, zeigten Patienten mit Intussuszeption eine signifikant (p<0.05) größere Ganglionfläche im Plexus myentericus und Plexus submucosus, einen höheren durchschnittlichen Nervenzellgehalt der submukösen Ganglien sowie eine dreifach höhere Häufigkeit von submukösen Ganglien mit 7 oder mehr Nervenzellen.
Schlussfolgerung: Die morphometrischen Untersuchungen zeigen quantitative Veränderungen des enterischen Nervensystems bei Patienten mit Intussuszeption auf, die insbesondere durch hyperplastische submuköse Ganglien gekennzeichnet sind und den histopathologischen Merkmalen der intestinalen neuronalen Dysplasie ähneln. Diese neuropathologischen Befunde könnten bei der Entwicklung der Intussuszeption bei jungen, männlichen Patienten beteiligt sein und etablierte Konzepte zur Pathogenese der Intussuszeption ergänzen.