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Strukturiertes Diagnose- und Therapiekonzept
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Aufgrund der häufig fehlenden odontogenen Symptomatik werden Fisteln im orofazialen Bereich häufig fehlinterpretiert. Diagnose und Therapie erfordern ein interdisziplinäres Vorgehen (Dermatologie, HNO, Neurochirurgie).
Material und Methoden: Es wird ein Abklärungsalgorhythmus vorgestellt und anhand von 4 klinischen Beispielen aufgezeigt, wie durch ein systematisches Vorgehen zielgerichtet auch seltene Ursachen (Tumor-, Bisphosphonat- und Implantatassoziiert) des Leitsymptoms Fistel aufgedeckt werden können. Bei den zu zeigenden Fällen handelt es sich um eine weibliche Patientin (74 Jahre) unter Bisphosphonattherapie mit begleitender Abszedierung der Fossa canina, einen männlichen Patienten (84 Jahre) mit implantatassoziierter Fistelung, eine weibliche Patientin (69 Jahre) mit chronisch granulierender Parodontitis/ Ostitis nach Partsch und einen männlichen Patienten (55 Jahre) mit tumorassoziierter Fistel.
Ergebnisse: Neben der Sanierung der Fistelursache ist eine Exzision des Fistelgangs mitsamt Fistelöffnung obligater Bestandteil der primären Versorgung. Hinzukommen in bestimmten Fällen die sekundäre Therapie der systemischen Grunderkrankung (M.Crohn, Syphilis).
Schlussfolgerung: Jede Fistel im Kopf- und Halsbereich sollte im Rahmen eines interdisziplinären Diagnosekonzeptes immer auch der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vorgestellt werden um einen odontogenen Fokus sicher auszuschließen und um den Patienten so schnell wie möglich einer ursachenorientierten und kausalen Therapie zuzuführen. Eine frühzeitige Diagnosesicherung und Therapieentscheidung dient sowohl der Reduktion der Eingriffsinvasivität, als auch der Verhinderung einer Chronifizierung und somit einer Reduktion der Kosten für das Gesundheitssystem.