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Die freie mikrochirurgische Defektrekonstruktion im Kopf-Halsbereich: Analyse der multidisziplinären Versorgung von 271 Patienten
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Für die multidisziplinäre chirurgische (Plastische Chirurgie, MKG, HNO) Rekonstruktion von Defekten im Kopf-Halsbereich sind eine Reihe von freien Lappenplastiken beschrieben.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 1/2002 bis 12/2009 wurden bei 271 Patienten im Rahmen der multidisziplinären Patientenversorgung 295 freie Lappenplastiken durchgeführt. Es handelt sich um 194 Männer und 88 Frauen. Das Patientenalter lag bei 2–86 (Durchschnitt 58) Jahren. In einer retrospektiven klinischen Untersuchung wurden folgende Kriterien untersucht: 1) Operationsindikation und Art der verwendeten Lappenplastik, 2) Lokalisation der arteriellen und venösen mikrochirurgischen Anastomose im Halsgebiet, 3) Dauer des stationären Aufenthaltes und 4) Art und Anzahl von Komplikationen.
Ergebnisse: Wir venwendeten 198 Radialislappen, 29 Fibulae, 25 Latissimus dorsi, 12 Gracilislappen, 11 Jejunum, 8 ALT Lappen, 8 TRAM Lappen, 2 Paraskapularlappen und 2 Beckenkämme: Der mikrochirurgische arterielle Anschluß erfolgte in End-zu-End Technik meist auf die A. thyroidea superior (43%), gefolgt von der A. facialis (21,5%) und A. lingualis (15%).Die venöse Anastomose erfolgte in 73% in End-zu-Seit Technik mit der V. jugularis interna. Die durchschnittliche Dauer des stationären Aufenthalts betrug 19 (2–74) Tage. Bei 18% tragen im Empfängergebiet Komplikationen auf, Zu einem vollständigen Lappenverlust kam es in 5%. Bei 6,5% der Patienten traten im Spendergebiet Komplikationen auf.
Schlussfolgerung: Die A. Radialis-Lappenplastik stellt nach wie vor die am meisten verwendete Rekonstruktionstechnik dar. Die anderen beschriebenen Lappenplastiken stellen unserer Erfahrung nach eine Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten bei speziellen Indikationen dar. Die freie anterolaterale Oberschenkellappenplastik kann wegen der dicken Subkutanschicht nur selten in Anmerkung. Durch eine gut funktionierende interdisziplinäre Zusammenarbeit kann die Operationsdauer und das postoperative Ergebnis deutlich verbessert und die postoperativen Komplikationen deutlich vermindert werden. Trotz des ausgedehnten Eingriffs beträgt die durchschnittliche Dauer des stadionären Aufenthalts 19 Tage. Dies entspricht der Dauer des spontanen Verschlusses des Tracheostomas.