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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Kutanes Angiosarkom der Kopfschwarte – Case Report

Meeting Abstract

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  • Zeynep Altayli - Frankfurter Diakonie Kliniken, Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt
  • Clemens Heinrichs - Frankfurter Diakonie Kliniken, Frankfurt
  • Klaus Exner - St. Markus-Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch643

doi: 10.3205/11dgch643, urn:nbn:de:0183-11dgch6430

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Altayli et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das kutane Angiosarkom des Kopf und Hals ist ein seltener vaskulärer Tumor, dessen Häufigkeit 1% aller Sarkome beträgt. Der Tumor nimmt seinen Ursprung aus Endothelzellen. Es tritt überwiegend bei älteren Patienten, bei Männern ist es doppelt so häufig ausgeprägt als bei Frauen. Die Klinik äussert sich im Vergleich zur Agressivität milde, die Veränderungen werden als Hämatome oder benigne Hämangiome zunächst fehldiagnostiziert.

Material und Methoden: Ein 78-jähriger Patient stellte sich mit einem 5x5x4 cm großen weichen Hämatom der Kalotte in einer unfallchirurgischen Notaufnahme vor. Anamnestisch gab er eine Schädelprellung vor 4 Monaten an, seitden bestehe das Hämatom und sei größenprogredient. Das Hämatom wurde zunächst exzidiert und der Defekt durch einen lokalen Verschiebelappen gedeckt. Nach Vorliegen der Histologie mit der überraschenden Diagnose des Angiosarkoms übernahmen wir den Patienten zur Nachresektion und Defektdeckung. Das präoperative Staging, Sonographie der Halslymphknoten, zeigte sich unauffällig. Nach Vorliegen eines ausreichenden Sicherheitsabstandes von 4 cm, Tumorfreiheit des M. temporalis und tumorfreinem Knochengewebe der Tabula externa konnte die Defektdeckung furch einen freien muskulocutanen M. Latissimus dorsi Lappen erfolgen.

Ergebnisse: Die Einheilung des Lappen war unproblematisch. Im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde festgelegt, das Angiosarkom unter kurativem Aspekt mit 60 Gy zu bestrahlen. Ein 12 Monate postoperativ ist der Patient weiterhin tumorfrei, Nachsorgeuntersuchungen erfolgten bis dato 6 und 12 Monate postoperativ mittels Inspektion und Fotodokumentation, CT des Schädel, Röntgen des Thorax und Sonographie der Halslymphknoten. Bereits nach 6 Monaten zeigten sich Teleangiektasien und dunkle Verfärbung der Haut, so dass mehrere Proben entnommen wurden, um ein Rezidiv auszuschliessen. Der Verdacht wurde nicht bestätigt.

Schlussfolgerung: Bei nicht heilenden, größenprogredienten Hämatomen der Kalotte älterer Patienten ist differenzialdiagnostisch an ein Angiosarkom zu denken. Ob das zuvorliegende Ereignis der Schädelprellung als Risikofaktor für die Entstehung verantwortlich ist oder das Angiosarkom durch das Hämatom erst erkannt wurde, ist zu diskutieren. Als Risokofaktoren für die Entstehung der Angiosarkome werden in der Literatur vorhergehende Traumata und Bestahlung beschrieben. Schwierig ist es ein Rezidiv in der bestahlten Haut zu erkennen.