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Anastomoseninsuffizienz nach Pankreatikojejunostomie – Fortlaufende Naht versus Einzelknopfnaht mit nicht resorbierbarem und resorbierbarem Fadenmaterial
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die Pankreasanastomose ist der anspruchsvollste Teil der Pankreatikoduodenektomie. In den meisten Kliniken hat sich die Pankreatikojejunostomie im Vergleich zu alternativen Anastomosentechniken durchgesetzt und als Standardverfahren etabliert. Unzureichend untersucht ist bislang der Einfluss verschiedener Nahttechniken und Nahtmaterialien auf die Anastomosenheilung. Die vorliegende Studie vergleicht fortlaufende Nahttechnik mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial und Einzelknopfnaht mit resorbierbarem Faden.
Material und Methoden: Von 2005 bis 2009 wurden 180 resezierende Eingriffe am Pankreas durchgeführt, davon 100 Pankreatikoduodenektomien. Entsprechend der für Pankreasvorder- und -hinterwandnaht verwendeten Nahttechnik wurden die Patienten retrospektiv zwei Gruppen zugeteilt: Gruppe A (n=77): Einzelknopfnaht mit resorbierbarem Faden (Maxon® 5-0), Gruppe B (n=23): fortlaufende Naht mit nicht resorbierbarem Faden (Prolene® 4-0). In einer Subgruppenanalyse wurden alle Patienten der Gruppe B mit einem nach Geschlecht, Alter, Dignität der Pankreaserkrankung, Qualität des Restpankreas, OP-Dauer und präoperativer Stenteinlage gematchten Unterkollektiv der Gruppe A (n=23) verglichen. Endpunkt war die Anastomoseninsuffizienzrate, die als postoperative Pankreasfistel Grad C definiert wurde.
Ergebnisse: Gruppe A und B waren hinsichtlich Alter (62±12 vs. 59±15 Jahre), Geschlecht (m:w 58:42% vs. 44:56%), Dignität (maligne:benigne 71:29% vs. 78:22%), OP-Dauer (367 ± 82 vs. 373 ± 66 min) und präoperativer Stenteinlage (28% vs. 30%) vergleichbar. In Gruppe A entwickelten 26 von 77 Patienten (33%) eine Anastomoseninsuffizienz, wohingegen nur 2 von 23 Patienten (9%) der Gruppe B eine Insuffizienz ausbildeten (p = 0,018). In der Subgruppenanalyse zeigte sich ein gleichartiger Trend, der das Siginifkanzniveau knapp verfehlte: Insuffizienzrate in Gruppe A: 35% vs. 9% in Gruppe B (p = 0,071).
Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv war die fortlaufende Pankreashinter- und -vorderwandnaht mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial im Vergleich zur Einzelknopfnaht mit resorbierbarem Faden mit einer deutlich niedrigeren postoperativen Insuffizienzrate assoziiert. Inwiefern die Wahl des Nahtmaterials sowie der Nahttechnik entscheidenden Einfluss auf das Auftreten einer Insuffizienz der Pankreatikojejunostomie hat muss zukünftig in prospektiven Studien mit größeren Fallzahlen evaluiert werden.