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Wie baut man ein Peritonealkarzinosezentrum auf? Erste Erfahrungen nach 100 konsekutiven Peritonektomien mit hyperthermer intraabdomineller Chemotherapie (HIPEC) aus Tübingen
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die Peritonealkarzinose (PC) gilt bei den allermeisten Patienten mit gastrointestinalen und gynäkologischen Tumoren als Endstadium der Erkrankung. Nachdem das Abdomen als geschlossenes Kompartment gesehen werden kann, besteht bei selektionierten Patienten noch eine kurative chirurgische Therapieoption.
Material und Methoden: 100 konsekutive Peritonektomien mit HIPEC wurden im Zeitraum von 9/2007 bis 3/2010 in Tübingen operiert. Weitere 50 Patienten wurden in kurativer Intention laparotomiert und lediglich exploriert oder palliativ operiert. Die klinischen Daten, Verlaufsparameter sowie Erfahrungen wurden über diesen Zeitrahmen analysiert.
Ergebnisse: 150 konsekutive Patienten wurden operiert (Kolorektales Karzinom n=35, Ovarialkarzinom n=39, andere Entitäten n=76). Retrospektiv zeigte sich, dass die Patienten initial grosszügig, auch mit hohem Peritonealkarzinoseindex (PCI) exploriert wurden. Dadurch konnte in circa 30% der Fälle nur eine inkomplette Resektion erreicht werden und der Eingriff musste häufig als palliative Operation beendet werden. Durch das präoperative PET/CT Staging und der diagnostischen Laparoskopie konnte die Rate der inkompletten Resektionen vermindert werden. Die Relaparotomierate aufgrund einer postoperativen Komplikation betrug 15,3% (n=23), die perioperative Mortalität 1,3% (n=2).
Schlussfolgerung: Bei strenger Indikationsstellung profitieren trotz Morbidität eine Vielzahl von Patienten von der Peritonektomie kombiniert mit HIPEC. Neben der speziellen chirurgischen Expertise erfordert die Etablierung der Peritonektomie an einer chirurgischen Klinik eine multidisziplinäre Kooperation mit entsprechender Infrastruktur.