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Einfluss der pulmonalen Metastasenresektion auf das Überleben von Patienten mit Keimzelltumoren
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: In Deutschland erkranken jährlich ca. 4.000 männliche Patienten an einem Keimzelltumor. Bei Diagnosestellung liegen bei 30% der Patienten bereits pulmonale Metastasen vor. Auch nach Behandlung mit cisplatinhaltigen Chemotherapieregimes entwickeln ca. 10 % der Patienten Metastasen, die mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet sind.
Ziel dieser Studie war es, das Überleben nach Resektion pulmonaler Metastasen zu untersuchen sowie Prognosefaktoren für das Überleben zu definieren.
Material und Methoden: Zwischen 1979 und 2006 wurden 81 Patienten mit Lungenmetastasen eines Keimzelltumors operiert, bei denen insgesamt 102 Eingriffe durchgeführt wurden. Das Überleben wurde mittels einer Kaplan-Meier Analyse bestimmt (Log-Rank-Test). Die multivariate Analyse erfolgte durch eine Cox-Regressionsanalyse.
Ergebnisse: Das mediane Überleben der Patienten betrug 253 Monaten (5-Jahresüberlebensrate [5-JÜR] 73 %). Eine kurative Resektion (R0) konnte bei 62 Patienten (77 %) erreicht werden. Diese Patienten hatten ein längeres medianes Überleben gegenüber Patienten nach inkompletter (R1/R2) Resektion (278 vs. 129 Monaten, 5-JÜR 81 vs. 46 %, p<0,001). In der univariaten Analyse fanden sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Überlebenszeit in Abhängigkeit vom Alter, der Metastasenzahl, dem Tumordurchmesser, dem TNM/UICC-Stadium oder der pleuralen Tumorinfiltration.
In der uni- und multivariaten Analyse resultierte neben der Radikalität der Metastasenresektion das tumorfreie Intervall > 1 Jahr und der negative Tumormarker ß-HCG als unabhängige, das Überleben begünstigende Prognosefaktoren.
Schlussfolgerung: Eine Resektion von pulmonalen Metastasen bei Patienten mit Keimzelltumoren sollte angestrebt werden, wenn eine radikale Resektion technisch und funktionell möglich ist. Auch das wiederholte Auftreten von pulmonalen Metastasen sollte kein Ausschlusskriterium für eine chirurgische Therapie sein.