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Spontane subtrochantäre Femurfraktur mit kontralateraler Femurfissur bei Panhypopituitarismus nach Kraniopharyngeomextripation
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Hypopituitarismus mit growth hormone deficiency (GHD) zeigt ein significant erhöhtes Frakturrisiko. Daten über Ausmass und Zuzug der Frakturen bei Panhypopituitarismus finden sich kaum, ebenfalls wurde bisher über keine spontane Fraktur in der Literatur berichtet.
Material und Methoden: Wir berichten über eine 67-jährige Patientin, welche beim Gehen im August 2010 einen plötzlich einschiessenden Schmerz, sowie ein Knacken in der linken Hüfte verspürte. Anschliessend erlitt sie einen Sturz aufgrund des Kraftverlustes in der linken unteren Extremität. Auf der Notfallstation erfolgte die konventionelle radiologische Bildgebung, wobei eine subtrochantäre, schräge Femurfraktur (AO 23-A2.1) links diagnostiziert wurde. Zusätzlich zeigte sich im Röntgenbild eine Korticalisverbreitung mit Fissur an der proximalen Femurdiaphyse rechts lateralseits. Es bestand St. n. Extripation eines Kraniopharyngeoms 1977 mit konsekutiver Hypothyreose, sekundärer Nebennierenisuffizienz und Diabetes insipitus centralis. Weitere Nebendiagnose sind ein insulinpflichtiger D.M. Typ 2 mit Nephropathie, Retionpathie, Polyneuropathie und ein sekundärer Hyperparathyreoidismus. Medikamentös erfolgte die Substitution des Panhypopituitarismus mit Euthyrox® (Levothyroxium) und Hydrocortison, daneben wurde eine Osteoporosetherapie mittels Calcium, Vit D3 und Bonviva® (Ibandronsäure) bereits vor Zuzug der Frakturen durch den Hausarzt etabliert.
Ergebnisse: Gleichentags, nach notfallmässiger Zuweisung, erfolgte die operative Versorgung der Femurfraktur links mittels langem PFN-A (Synthes GmbH). Bei nachgewiesener Femurfissur rechts und einem bis zu dreifach erhöhtem Frakturrisiko wurde sechs Tage später auch die Gegenseite intramedullär mittels PFN-A prophylaktischstabilisiert. Die bei beiden Operationen entnommenen Knochenbiopsien zeigten keine Anhaltspunkte für Knochenmetastase, so dass eine spontane Fraktur postuliert werden musste. Die Patientin erholte sich rasch von den beiden Eingriffen und konnte 13 Tage nach initialer Zuweisung nach Hause entlassen werden.
Schlussfolgerung: Verschiedene Autoren beschreiben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Frakturrisiko bei Hypopituitarismus im Vergleich zu einer gesunden Referenzpopulation. Zuzuschreiben sei dies einer vermehrt nachgewiesenen Osteoporose, wobei ein GHD zu Grunde liegen soll. Zusätzlich begünstigen eine inadäquate Steroid- bzw.Thyroxinsubsitution eine Osteoporose. Der Nutzen einer Substitution des GH wird kontrovers diskutiert.